Diäten machen Knochen schwach

Fast 41 Prozent aller bundesdeutschen Frauen haben bereits Diät-Erfahrung. Chefärztin warnt: Ständige Hunger-Kuren der Figur zuliebe können das Osteoporose-Risiko erhöhen

Eine repräsentative Umfrage des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (Sitz: Essen) hat ergeben: Fast 20 Millionen Deutsche – also knapp ein Drittel aller Bundesbürger ab 14 Jahren – haben mindestens eine Diät gemacht. Vor allem Frauen. 41 Prozent, also fast jede zweite, haben Diät-Erfahrung!

Dr. Jutta Semler, Chefärztin der Abteilung für Stoffwechsel- Erkrankungen am Immanuel-Krankenhaus in Berlin-Wannsee und Erste Vorsitzende des Kuratoriums Knochengesundheit, warnt jedoch vor einseitigen Hunger-Kuren: „Übertriebene Schlankheits-Ideale können den Knochenschwund fördern.“ Verzichtet man nämlich der Figur zuliebe z.B. auf angebliche Dickmacher wie Käse und andere Milchprodukte, bekommt der Körper nicht genügend Kalzium. Für lebenswichtige Prozesse wie Hirnfunktion, Muskelarbeit und Blutgerinnung greift er dann auf Kalzium-Reserven in den Knochen zurück. Die Folge: Es droht Osteoporose. Die Knochen sind ernsthaft in Gefahr, sie brechen leichter.

„So genannte Bisphosphonate können dem Knochenschwund ganz besonders entgegenwirken“, rät Frau Dr. Semler. Eine wissenschaftliche Studie belegt: Bei der Einnahme des Bisphosphonats Alendronat war die Zunahme der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule um 70 Prozent höher als bei anderen Wirkstoffen – an der Hüfte sogar dreimal so stark. Das Risiko von Knochenbrüchen sinkt also erheblich. Besonders einfach ist die Behandlung mit einer Wochen-Pille (Handelsname: „Fosamax einmal wöchentlich“), da hier keine tägliche Tabletten-Einnahme nötig ist.

Dr. Jutta Semler: „Für die Stabilität des Skeletts in späteren Jahren ist entscheidend, wie viel Kalzium bis zum 30. Lebensjahr in den Knochen eingelagert werden konnte.“ Mädchen und junge Frauen sollten daher auf eine ausreichende Kalzium-Versorgung achten und auf einseitige Crash-Diäten verzichten. Auch Frauen in den Wechseljahren sollten von dieser „Mangel-Ernährung“ Abstand nehmen, ebenso Frauen mit einem erblich bedingten Osteoporose-Risiko.

Der Rat der erfahrenen Ärztin und Osteoporose-Spezialistin: „Auf eine ausgewogene Ernährung achten. Das Minimum sind 1.000 mg Kalzium täglich. Optimale Kalzium-Lieferanten sind z.B. (fettarme) Milchprodukte, grünes Gemüse (z.B. Brokkoli, Lauch, Fenchel) sowie Mineralwässer (möglichst 500 mg Kalzium/l). Zusätzlich Bewegung. Das stärkt die Knochen und strafft die Figur.“

Ein Trost für alle, die nicht unbedingt zu den ganz Schlanken gehören: Laut Prof. Dr. Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke haben leicht mollige Frauen ein geringeres Osteoporose-Risiko. Der Grund: Fettzellen speichern sehr gut Östrogene – und diese Hormone sind ein hervorragender Schutz vor Knochenschwund

Media Contact

Gerd Röckl Stroebel Communications

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer