Genetischer Hinweis auf Dickdarmkrebs entdeckt

Einfacher Bluttest soll Untersuchungen vereinfachen

Baltimore (pte, 14. März 2003 11:29) – Wissenschaftler der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore haben einen genetischen Marker entdeckt, der Hinweise auf das Dickdarmkrebsrisiko gibt. Diese Krebsart kostet jährlich allein in den USA rund 55.000 Menschenleben und ist nach Lungenkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung. Die Forscher berichten über ihre Entdeckung in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science.

Andrew Feinberg, Experte für Genetik und Molekularbiologie an der Johns Hopkins University School of Medicine, hat in seinen Untersuchungen festgestellt, dass 40 Prozent der Dickdarmkrebspatienten an einem genetischen Defekt leiden. Dieser Defekt wird als Loss of Imprinting (LOI) bezeichnet. Nur zehn Prozent der restlichen nichterkrankten Bevölkerung haben diese Veränderung, berichten die Forscher. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das Insulin-ähnliche Wachstumsfaktorgen IGF2. Diese Untersuchungen gehen auf die Entdeckung von Feinberg zurück. Nun hat das Wissenschaftsteam um Hengmi Cui und Marcia Cruz-Correa gemeinsam mit dem Experten einen Marker gefunden, der diese genetische Struktur mit einem einfachen Bluttest nachweisbar macht. In Zukunft sollen Rektaluntersuchungen und Koloskopien dadurch nicht mehr notwendig sein.

„Es ist aber noch weit, bis daraus ein fertiger Bluttest entstehen wird“, meint Feinberg. Der Forscher schätzt, dass dies noch weitere fünf Jahre in Anspruch nehmen wird. Bis dahin müssen die Patienten eine Rektaluntersuchung über sich ergehen lassen. Als problematisch bezeichnen die Wissenschaftler diese Krebsart deshalb, weil es im Frühstadium keine Symptome gibt. Die Entdeckung von Polypen im Dickdarm ist ein erstes Warnsignal. Feinberg meint, dass bis zu einem erfolgreichen Test, der die tatsächliche Risikogruppe identifiziert, noch einige Zeit vergehen werde. Andere Experten sehen in der Entdeckung aber eine Hoffnung um die Zahl der Dickdarmkrebsopfer langfristig zu senken.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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http://www.sciencemag.org .

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