Schmerz messen unverzichtbar für Schmerztherapie

„Rund 150.000 Broschüren „Schmerz messen“ und Schmerzskalen wurden bisher in Umlauf gebracht,“ freut sich Dr. Marianne Koch, Präsidentin der Deutschen Schmerzliga, auf dem diesjährigen Deutschen Schmerztag in Frankfurt über die positive Resonanz der Initiative „Schmerz messen“.

Ebenso nutzten viele Interessierte die Website www.schmerzmessen.de mit den ausführlichen Informationen rund um das Thema Schmerz. Die Deutsche Schmerzliga – Mitbegründerin der Initiative – ist eine Patientenorganisation mit dem Ziel, „den Patienten mit chronischen Schmerzen in ihrer oft ausweglosen Situation mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, führt Koch aus. Die Aktion wurde ins Leben gerufen, um die Schmerzmessung mittels Schmerzskala in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu etablieren. „Eine effektive Schmerztherapie ist nur durchführbar, wenn Schmerzintensität und Wirksamkeit der veranlassten Therapie gemessen werden“, erklärt dazu Dr. Gerhard Müller-Schwefe.

Der Präsident der Ärzteorganisation Schmerztherapeutisches Kolloquium – Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie betont in einer Veranstaltung für Ärzte die Bedeutung der Schmerzskala bei der Behandlung von Schmerzpatienten. Die Schmerzskala ist ein zehn Zentimeter langer Schieber, auf dem der Patient seine Schmerzstärke zwischen „kein Schmerz (0)“ und „stärkster vorstellbarer Schmerz (10)“ einstellt. Allerdings: Nur sechs Prozent der chronischen Schmerzpatienten haben bisher eine Schmerzskala verwendet. Das ist das Ergebnis einer EMNID- Studie, die im Auftrag der Initiative durchgeführt wurde. Es besteht also nicht nur bei Ärzten ein erheblicher Informationsbedarf. Auch die Betroffenen sollten wissen, wie hilfreich die Schmerzskala ist: Erst wenn der Arzt die Schmerzstärke seines Patienten genau kennt, kann er die richtige Therapie durchführen.

Basis für Bewegung: Schmerz-Controlling Eine gute Therapie für Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates setzt sich aus verschiedenen Bausteinen wie etwa Bewegungs- und Psychotherapie zusammen. Eine zentrale Rolle spielt die medikamentöse Schmerz-Therapie. Sie schafft häufig die Voraussetzung für weitere Maßnahmen. Denn wer sich nur unter Schmerzen bewegen kann, ist schwer zu motivieren, krankengymnastische Übungen durchzuführen. Das ist aber gerade beim Rückenschmerz wichtig, um schädigende Schonhaltungen und den Abbau der Rückenmuskulatur zu vermeiden. Durch das Schmerz-Controlling lassen sich die Schmerzen so weit senken, dass der Patient wieder in die Lage versetzt wird, seine Gelenke und Muskeln normal zu bewegen. Jetzt kann der Patient selbst durch aktives Mitarbeiten seine Therapie positiv beeinflussen.

Inwieweit Opioide hierbei eine wichtige Rolle spielen, belegt eine Anwendungsbeobachtung, die der Limburger Orthopäde Dr. Ralph Klein auf dem Schmerztag vorstellt. Es wurden 899 Patienten mit Schmerzen des Bewegungsapparates beispielsweise aufgrund von Bandscheiben- oder Wirbelsäulenerkrankungen, Knochenschwund (Osteoporose), schwerer Gelenkabnutzung (Arthrose) oder rheumatischen Erkrankungen erfasst. Nach der Gabe von Oxycodon reduzierte sich die Schmerzintensität um über die Hälfte von 6,9 auf 3 auf der Schmerzskala. Auch die Patienten wurden zur Therapie befragt: 78 Prozent beurteilten die Wirksamkeit als gut bis sehr gut. So äußerten sich ebenfalls 87 Prozent zur Verträglichkeit. „Das starke Opioid Oxycodon ist bei starken Schmerzen des Bewegungsapparates nicht nur gut wirksam, sondern zudem gut verträglich und verbessert so deutlich die Lebensqualität“, beschreibt Klein das Ergebnis der Studie. „Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um ein orales retardiertes Opioid“, so Klein. Es gibt seinen Wirkstoff über einen längeren Zeitraum in die Blutbahn ab. Zur Behandlung chronischer Schmerzen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation die Gabe von Opioiden -in Form von retardierten Tabletten oder Kapseln. Das Infopaket „Schmerz messen“ kann übers Internet oder per Post angefordert werden: Deutsche Schmerzliga e.V. Adenauer Allee 18, 61440 Oberursel

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Pressestelle Deutsche Schmerzliga

Weitere Informationen:

http://www.schmerzmessen.de

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