Wasserpfeife noch schädlicher als Zigarette

Trotz nachhaltiger Aufklärung über die Gefahren des Rauchens nimmt der Tabakkonsum weiter zu. Schon jetzt fordert er weltweit Jahr für Jahr fünf Millionen Todesopfer. Und der Trend hält allem Anschein nach unvermindert an. Bis zum Jahr 2025 werden zehn Millionen Todesfälle prognostiziert, die weltweit pro Jahr durch das Rauchen verursacht werden. 70 Prozent der Todesopfer entfallen dabei auf die ärmeren Länder der Erde. Vor allem auch vor diesem Hintergrund versprechen sich Experten einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen das Rauchen von einem in enger Kooperation mit dem Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) geplanten Aufbau eines Zentrums für Tabakforschung an der Universität von Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens.

Bei dem „Syrian Centre for Tobacco Studies“ (http://scts-sy.org) handelt es sich um ein gemeinsames Projekt von Wissenschaftlern in den USA, Syrien und Münster auf dem Gebiet der Tabakforschung in den ärmeren Ländern der Welt. Partner sind neben dem Institut in Münster die University of Memphis und die Virginia Commonwealth University in den USA sowie die Universität Aleppo in Syrien. Zur Realisierung dieses zukunftsweisenden Vorhabens hat der syrische Epidemiologe und Facharzt für Lungenkrankheiten Dr. Wasim Maziak, der zwei Jahre als Humboldt-Stipendiat an der Universität Münster tätig war, Forschungsmittel in Höhe von 1,7 Millionen US-Dollar eingeworben. Erhalten hat der heute noch als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin in Münster tätige Mediziner diese Fördergelder vom Fogarty International Centre der amerikanischen Gesundheitsbehörde National Institute of Health in Bethesda bei Washington. Darüber hinaus tragen auch die Weltgesundheitsorganisation und die kanadische Regierung finanziell zum Aufbau des Tabakforschungszentrums in Aleppo bei.

Ziel des Syrischen Zentrums für Tabakstudien ist es, zunächst die regionalen Verhaltensweisen beim Tabakkonsum zu studieren, um damit besser in der Lage zu sein, effektive Raucherentwöhnungsprogramme zu entwickeln und Raucher zum Aufhören zu bewegen. Eine besondere Aufgabe des geplanten Zentrums ist es nach Angaben von Prof. Dr. Ulrich Keil, Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin des UKM, die Sucht erzeugenden und die toxischen Eigenschaften des Wasserpfeifen-
Rauchens zu untersuchen. Das Wasserpfeifen-Rauchen nimmt seinen Angaben zufolge in der Region des östlichen Mittelmeeres stark zu. Gleichzeitig gewinne es aber auch in anderen Regionen der Welt, wie zum Beispiel an der amerikanischen Westküste, an Popularität. Fälschlicherweise glauben viele Wasserpfeifen-Raucher, dass diese Form des Rauchens wesentlich weniger gefährlich sei als Zigarettenrauchen. Erste Forschungsergebnisse haben laut Keil aber gezeigt, dass Zigarette und Wasserpfeife dem Raucher zwar dieselbe Menge Nikotin, also die Sucht erzeugende Substanz, liefern, dass aber Wasserpfeifen-Raucher mehr Kohlenmonoxid und fast 20-mal mehr Teerstoffe, das heißt Krebs erzeugende Substanzen, inhalieren.

Media Contact

Jutta Reising idw

Weitere Informationen:

http://www.scts-sy.org/

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