Bakterienkampf ist Sündenbock für schlechten Atem

Gegen Mundgeruch soll eher pro- als antibakterielles Mundwasser helfen

Menschen die am stiefmütterlich behandelten Problem Mundgeruch (Halitosis) leiden, könnten „gute“ Bakterien fehlen. Diese Bakterien heften sich vorzugsweise an der Zunge und halten übelriechende Mikroorganismen im Zaum. Forscher des Forsyth Institute in Boston/Massachusetts behaupten, dass der Atem eher durch ein pro- als mit einem antibakteriellen Mundwasser frisch bleibt.

Bruce Paster und seine Kollegen identifizieren die auf der Zunge lebenden Bakterien mit einer Gensequenz-Technik. Bei jenen Personen, die an Mundgeruch litten, fehlten häufig drei Bakterienstämme. Stattdessen beherbergte die Zunge unbekannte Bazillen. „Die wahrscheinlichste Erklärung der Unterschiede in der bakteriellen Besiedelung im Mund liegt darin, wie Bakterien sich an die Zunge binden“, sagte Paster. Binden schwefelhaltige Bakterien einfacher, führe dies zur schlechten Geruchsbildung. Binden wohlriechende Bakterien gebe es auch keinen Mundgeruch. Der Unterschied könnte durch verschiedene Faktoren wie z.B. die Blutgruppe verursacht werden und würde auch erklären, warum manche Menschen zu Mundgeruch neigen.

In der Studie wurden Personen mit guten und schlechtem Atem differenziert, indem der Schwefelgehalt im Atem gemessen und mit einem Messgerät eingestuft wurde. Anschließend wurden mit einer genetischen Methode Zungenabstriche analysiert. Insgesamt zählten die Forscher 92 verschiedene Bakterienstämme, von denen 29 bislang unbekannt waren. Für jeden Stamm stellten sie eine genetische Probe her. Damit soll Mundgeruch genauer untersucht und bessere Behandlungsmethoden entwickelt werden. Eine Möglichkeit wäre ein „probiotisches“ Mittel auf Basis „guter“ Bakterien, die die „schlechten“ ersetzen, schreibt die Fachzeitschrift New Scientist. Derzeit bekämpfen Betroffene schlechten Atem zumeist mit antibakteriellem Mundwasser, das Bakterien abtötet. Der üble Geruch kehrt aber häufig wieder zurück.

Media Contact

Sandra Standhartinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.forsyth.org

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