Ephedra auf der Abschussliste

US-Forscher warnen vor synthetische hergestellten Pflanzenextrakten

Amerikanische Forscher warnen vor dem Gebrauch des Pflanzenextrakts Ephedra. Der Wirkstoff findet sich in vielen Abmagerungspillen und gilt als Energie-Booster, berichtet BBC-Online heute, Dienstag. Die Wissenschaftler wollen den Stoff am liebsten überhaupt vom Markt nehmen, da die Nebenwirkungen von Ephedra-Präparaten hundert Mal größer sind als die anderer Heilstoffe.

Nach Angaben der Forscher vom San Francisco VA Medical Center sind nach der Einnahme von Ephedra Nebenwirkungen wie Beklemmungsgefühle, Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck bis hin zu tödlichen Herzinfarkten aufgetreten. Die Forscher fordern von der US-Food & Drug Administration FDA entweder eine bessere Kontrolle oder ein generelles Verbot des Medikaments. Nach den Berichten von BBC erwägen nun auch die Briten Schritte gegen Medikamente zu ergreifen, die den Wirkstoff beinhalten.

Nach Erkenntnissen der American Association of Poison Control Centers, einer unabhängigen Kontrolleinrichtung, die in erster Linie Informationen aus der Öffentlichkeit enthält, soll Ephedra sogar 200 Mal gefährlicher sein als vergleichbare Präparate zum Abnehmen. Nach Angaben von BBC machen Ephedra-Präparate aber nur ein Prozent der gesamten Phytopharmaka aus. Aber 62 Prozent aller Beschwerden oder Berichte betreffen Präparate, die diesen Wirkstoff enthalten. „Das Argument war immer, dass Ephedra deshalb unbedenklich sei, weil es natürlich ist und seit Jahrtausenden verwendet wird. Wir haben aber jetzt bewiesen, dass es hundert Mal gefährlicher ist als andere Wirkstoffe“, so Forschungsleiter Stephen Bent. In die gleiche Kerbe schlägt der Co-Autor Michael Shlipak. „Unsere Studie zeigt, dass Ephedra unsicher ist und nicht ohne ärztliche Aufsicht eingenommen werden darf“, so der Forscher.

Ephedra ist der Wirkstoff der Pflanze Meerträubel (Ephedra sinica). „Diese wird seit Jahrtausenden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) unter dem Namen Ma-Haung verwendet“, so Andreas Bayer, Leiter der TCM-Akademie in Wien zu pressetext.austria. Der wesentliche Unterschied zu den Ephedra-Präparaten, die als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden, und der Anwendung in der TCM liege darin, dass sich die TCM nur auf echte pflanzlich hergestellte Präparate verlässt, während eine Vielzahl der angebotenen Arzneimittel synthetisch aus Konzentraten hergestellt sind. „Es gibt wirklich Fälle, in denen Patienten an den Präparaten gestorben sind. Diese haben täglich zwischen 150 und 300 Milligramm Ephedrin zu sich genommen. In der TCM besteht die Dosis aus maximal 27 Milligramm pro Woche“, so Bayer. Bayer kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Tendenz in der Branche, verschiedene Wirkstoffe miteinander zu mischen. „Eine Mischung von Ephedrin mit Koffein wirkt zum Beispiel fatal“, so der Experte. Bayer fordert in diesem Zusammenhang eine bessere Regulierung von pflanzlichen Wirkstoffen zur Sicherheit der Patienten. „Sanfte Medizin hat auch Grenzen. Diese werden durch falsche Dosierungen und unpassende Rezepturen häufig überschritten“, erklärt der Mediziner.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer