Anthrax gegen Krebs

92 Prozent der Tumore im Mäuseversuch vernichtet

Amerikanische Forscher haben eine Form von Anthrax für die Krebsbehandlung hergestellt. Im Laborversuch an Mäusen konnte das Toxin Tumore um 92 Prozent verringern, berichten die Mediziner im renommierten Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

Die neue Technik in der Tumorbekämpfung wurde vom US National Institute of Health entwickelt. Das Toxin Anthrax zerstört den Tumor, indem es ein Protein namens Urokinase, das von Krebszellen in großen Dosen produziert wird, zerstört. Die Forscher hatten zuvor das Toxin genetisch so verändert, dass es nur solche Zellen angreift, die hohe Dosen von Urokinase herstellen. Die ersten Tumorzellen starben bereits 12 Stunden nach der Verabreichung von Anthrax ab. Zwei Behandlungszyklen reichten aus, um einen Tumor namens Fibrosarkom um 88 Prozent kleiner zu machen. Nach Angaben der Wissenschaftler unter der Leitung von Steve Leppla konnte das Toxin sogar bei verschiedenen Tumorarten erfolgreich eingesetzt werden: so konnten auch Melanome um 17 Prozent verringert werden.

Bei der Behandlung erwies sich das Toxin als besonders selektiv, da es umliegende Hautzellen und Haarfollikel nicht angriff. Dadurch könnten solche Nebeneffekte, wie sie bei anderen Behandlungen häufig auftreten, ausgeschlossen werden, meinen die Forscher. „Wir müssen jetzt aber erst untersuchen, ob das genetisch veränderte Anthrax beim Menschen ebenso günstige Wirkungen zeigt wie im Mäuseversuch“, so Leppla, der aber einräumt, dass die Hoffnungen bei der Bekämpfung von Leukämie auch hoch sein würden. „Wenn das Zytotoxin verschiedene feste Tumore so gut zerstören kann, ist es wahrscheinlich, dass es auch bei Leukämie besser funktioniert als andere Medikationen“, so der Wissenschaftler.

Kritiker warnen aber vor überzogenen Hoffnungen. „Das Teststadium ist zu früh, um bereits jetzt von einem Durchbruch in der Krebsbehandlung zu sprechen“, meinte etwa Elaine Vickers vom Cancer Research UK. Die Wissenschaftlerin räumte allerdings ein, dass die Tests vielversprechend wären. Dennoch könne nicht davon ausgegangen werden, dass das Toxin auch beim Menschen ebenso funktioniere wie bei Mäusen

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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