Interleukin-4-Therapie wirkt bei Schuppenflechte

Ein fehlgeleitetes Immunsystem bringt die natürliche Erneuerung der Haut durcheinander: Die Folge ist die Autoimmunerkrankung Schuppenflechte (Psoriasis).

Eine neue Therapie, entwickelt von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Tübingen, hat sich in ersten Tests bewährt. Die Studie legt nahe, dass die entzündliche Autoimmunkrankheit des Menschen nicht nur durch eine Unterdrückung der gesamten Immunantwort des Körpers behandelt werden kann. In der Phase I/II-Studie bei 20 Psoriasis-Patienten konnte eine entzündungsfördernde Immunantwort in eine Immunantwort mit anti-entzündlichen Eigenschaften umgewandelt werden.

Die präklinischen Studien legen nahe, dass von einer derartigen Therapie besonders die krankheitsinduzierenden, autoreaktiven T-Lymphozyten (Immunzellen) erfasst werden. Diesen krankheitsinduzierenden Immunzellen soll durch die Therapie ein „sozialeres Verhalten“ beigebracht werden, ohne dabei eine generelle Immunsupression zu verursachen. Die von Wissenschaftler um den ärztlichen Direktor der Universitäts-Hautklinik Tübingen Martin Röcken entwickelte Therapie verwendet den Wirkstoff Interleukin-4. Der Botenstoff beeinflusst die T-Zellen, also die Gedächtniszellen des Immunsystems, die höchstwahrscheinlich durch ihre Einwanderung in die Haut die Schuppenflechte auslösen. Die fehlgeleiteten T-Zellen vom Typ Th 1 geben den Botenstoff Gamma-Interferon ab, der zur Entzündung führt, berichten die Forscher im Fachblatt Nature Medicine. Der Wirkstoff Interleukin-4 fördert die Entwicklung von jungen T-Zellen in T-Helferzellen vom Typ Th 2. Diese bekämpfen Entzündungen. Darüber hinaus entstanden durch Behandlung mit Interleukin-4 deutlich mehr T-Zellen, die Interleukin-4 produzierten.

Bei den 20 behandelten Patienten stellte sich eine wesentliche Linderung der Schuppenflechte ein. Nebenwirkungen traten nicht ein. Noch müssen die Ergebnisse größerer Studien abgewartet werden, ob die neue Therapie gängige Behandlungsmethoden mit Cortison und UV-Licht ersetzen kann. Bestätigen sich die Erkenntnisse, könnten diese genutzt werden, eine „anti-entzündliche“ Vakzine gegen Psoriasis aber auch andere Automimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis (Gelenksentzündung), Multiple Sklerose oder Autoimmundiabetes zu entwickeln.

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Sandra Standhartinger pressetext.deutschland

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