Killer im Tabak entdeckt

Wissenschaftler: Nornikotin für Krankheiten verantwortlich

Wissenschaftler haben im Tabak einen Stoff entdeckt, der zumindest zum Teil für die verheerenden Folgen des Nikotin-Abusus verantwortlich sein soll. Nornikotin führt zu schnellerem Alterungsprozess, kann Diabetes hervorrufen und steht auch im Zusammenhang mit Alzheimer, berichtet BBC-Online . Die Studie wird im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Nornikotin kommt natürlicherweise im Tabak vor und entsteht auch im Abbauprozess von Nikotin im Körper. Das Forscherteam des Scripps Research Institute in La Jolla/Kalifornien hat entdeckt, dass der Stoff mit Körperproteinen reagiert und wichtige Funktionen der Proteine verhindert. Den Prozess vergleichen die Wissenschaftler damit, dass Zucker beim Erhitzen braun wird oder Lebensmittel alt werden lässt. Die Forscher haben auch festgestellt, dass Nornikotin einen zweiten zerstörerischen Effekt hat: Es reagiert mit Steroiden in Medikamenten wie Cortison und Prednison und macht ihren Einsatz gefährlich. Nornikotin haftet sich an die Steroide und an gewisse Aminosäuren bei Proteinen.

Die modifizierten Steroide und Proteine können in Interaktion mit anderen chemischen Stoffen im Körper treten und führen zur Bildung von so genannten „Advanced Glycation Endproducts“ (AGEs). AGE-Modifizierungen verursachen eine Beeinflussung von Proteinstrukturen und -funktionen. Diese werden von Forschern mit einer Reihe von Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Atherosklerose und Alzheimer in Verbindung gebracht. „AGEs sind natürlicherweise nicht im menschlichen Körper“, so Tobin Dickerson, der an der Untersuchung mitarbeitete. Der menschliche Körper sei nicht dafür vorgesehen mit diesen Stoffen fertig zu werden, erklärt der Mediziner.

Die Wissenschaftler haben bei Rauchern höhere Mengen an Nornikotin-veränderten Proteinen und AGEs gefunden als bei Nichtrauchern. Nornikotin bleibt auch wesentlich länger im menschlichen Körper als etwa Nikotin, das schnell abgebaut wird, wenn man aufhört zu rauchen. Das vermuten die Forscher, ist auch der Grund warum das Rauchen zur körperlichen Sucht führt. Studienleiter Kim Janda meint, dass AGEs auch für die erhöhte Mutationsrate bei Zellen verantwortlich sind. Das wiederum erhöht das Krebsrisiko. AGEs werden auch mit der Stimulierung von Proteinablagerungen im Hirn in Verbindung gebracht. Diese spielen bei der Entstehung von Alzheimer eine Rolle. Janda räumt auch ein, dass diese Probleme für alle Produkte, die Nikotin enthalten, gelten.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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