Kampf gegen rheumatische Herzerkrankungen

Rachenabstrich bei einer indischen Schülerin zum Nachweis von Streptokokken

GBF organisiert in Indien das internationales Lancefield-Symposium zu Streptokokken-Infektionen und Folgeerkrankungen

Erstmals richtet die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) gemeinsam mit dem All India Institute of Medical Science das internationale Lancefield-Symposium für Streptokokkenforschung aus. Um neue Wege im Kampf gegen diese Bakterien zu finden, treffen sich namhafte Streptokokken-Forscher alle drei Jahre. Das Symposium „Fight against Rheumatic Fever and Rheumatic Heart Disease“ findet vom 7. – 11. Oktober in Goa, Indien, statt. Streptokokken sind weltweit ein Gesundheitsproblem. Sie verursachen Krankheiten wie Scharlach oder Mandelentzündungen. Nicht richtig behandelt, können Folgeerkrankungen auftreten wie ein rheumatisches Herzfieber, dass zu einer dauerhaften Schädigung des Herzens und zum Tod führen kann.

Die Wahl des Tagungsortes hat strategische Gründe, denn in Indien leiden über sechs Millionen Kinder an dieser Herzerkrankung. Indische Wissenschaftler, Kliniker und Herzspezialisten erhalten so die Gelegenheit zum Austausch mit internationalen Kollegen, der ihnen sonst aus Kostengründen möglicherweise versagt bleibt.

Streptokokken und die Lancefield Society

Streptokokken sind Meister der Verwandlung. „Die Art, die wir heute charakterisieren, ist morgen schon von der Bildfläche verschwunden“, erklärt Prof. Singh Chhatwal, Leiter der Abteilung Pathogenität und Impfstoffforschung der GBF. Deswegen hält das Bakterium schon seit Jahrzehnten die Forscher und Mediziner in Atem. Gerade, weil der Gegner so schwer zu greifen ist, organisierten sie sich bereits 1975 in der Lancefield Society – benannt nach der Mutter der Streptokokken-Forschung Rebecca Lancefield – und unterrichten sich seitdem regelmäßig über die Fortschritte auf dem Gebiet.

Es gibt unterschiedliche Gruppen von Streptokokken, die verschiedenste Krankheitsbilder auslösen. Je nach genetischer Ausstattung des Patienten und der Bakterienuntergruppe reagiert der Körper anders. Das alles verkompliziert die Entwicklung eines dringend benötigten Impfstoffes. Chhatwal hofft jedoch, dass die komplette Sequenzierung des menschlichen sowie des Bakteriengenoms zu neuen Ansätzen für Prävention und Therapie führen. „Auf molekularer Ebene sind Aufbau und Gene der Streptokokken bereits gut untersucht,“ sagt Chhatwal. Was jedoch fehle, sei ein geeignetes Tiermodell, um die Zusammenhänge zwischen Infektion und rheumatischer Herzerkrankung besser erforschen zu können und mögliche Impfstoffkandidaten zu testen.

Media Contact

Thomas Gazlig idw

Weitere Informationen:

http://www.lancefield.de

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