Empfindlichkeit für Sonnenbrand wird vererbt

Die menschliche Haut reagiert auf Sonnenstrahlung (UV-B-Strahlung) sehr unterschiedlich: Es kann zu Sonnenbrand, Hautkrebs oder entzündlichen (phototoxischen) Reaktionen auf zuvor eingenommene Medikamente kommen. Jetzt hat eine Arbeitsgruppe um die Professoren Ivar Roots und Jürgen Brockmöller vom „Institut für Klinische Pharmakologie“ der Charité festgestellt, daß – unabhängig vom jeweiligen Hauttyp – für die sehr variablen Hautreaktionen auf UV-B-Strahlen eine bestimmte genetische Ausstattung verantwortlich ist (veröffentlicht in: Am J Pharmacogenomics [2002)] 2, 147-154).

Dabei handelt es sich um Erbfaktoren, Gene, die die Bauanleitung für bestimmte Enzyme, sogenannte Glutathion-S-Transferasen (GST), tragen. Diese Enzyme werden nicht nur in der Haut, sondern auch in anderen Organen wirksam. Sie sind Teil des Abwehrsystems der Zellen gegen oxydativen Stress. Hautzellen werden durch UV-B-Strahlung stark gestresst, denn UV-Licht begünstigt die Bildung schädlicher, hochaktiver Sauerstoffradikale. Das sind chemische Verbindungen, die in der Zelle Eiweiße, Fette und Moleküle der Erbsubstanz verändern und Wirkstoffe aus Arzneimitteln in schädliche Zwischenprodukte umwandeln können. Dadurch werden u.U. in der Hautzelle Reaktionen ausgelöst, die Entzündungen oder auch Hautkrebs verursachen.

Die beiden wichtigsten GST-Gene für die Haut bei der Abwehr von Stress sind T1 und M1. Es gibt sie in aktiver und inaktiver Form. Wer keine aktiven Gene von seinen Eltern erbt, ist für UV-B-Strahlung hoch empfindlich. Dies trifft auf ca. 20 % der weißen Rasse zu. Je mehr aktive Gene man erbt, um so unempfindlicher ist man gegenüber Sonneneinstrahlung. Heute lässt sich mit Tests feststellen, ob die GS-Transferasen eines Menschen eine hohe, mittlere oder keine Aktivität haben.

Für den Schutz der Haut gegen Sonnenbrand ist das Gen T1 weitaus wichtiger als das Gen M1. Das M1-Gen hat jedoch große Bedeutung bei der Entstehung phototoxischer Reaktionen, d.h. entzündlicher Reaktionen, die nach Einnahme bestimmter Medikamente bei intensiver Sonnenbestrahlung auftreten.
Fazit: Träger von aktiven GST-Genen sind besser gegen Sonnenbrand geschützt.

Media Contact

Dr. med. Silvia Schattenfroh idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer