Studiengang öffnet ein neues Kapitel in der Orthopädie


Angebot der FH Münster und der Uniklinik verbindet Medizin mit Technik und Handwerk

Die Zeit ist reif für ein völlig neuartiges Kooperationsmodell. Erstmalig soll es ab dem kommenden Wintersemester an einer deutschen Hochschule einen Studiengang geben, der alle Bestandteile der neuzeitlichen Orthopädie berücksichtigt. Der Diplom-Studiengang „Technische Orthopädie“ an der Fachhochschule Münster verbindet medizinisch-klinisches Wissen mit ingenieurwissenschaftlichem und handwerklichem Know-how. So einzigartig, wie dieser Ansatz, ist auch die Zusammenarbeit der beteiligten Partner. Während die FH die technischen und biomechanischen Inhalte vermittelt, steuert die Klinik und Poliklinik für Technische Orthopädie und Rehabilitation des Universitätsklinikums Münster den klinischen und die Bundesfachschule für Orthopädietechnik Dortmund den handwerklichen und fachkundlichen Anteil bei.
„Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesem innovativen Angebot einen entscheidenden Grundstein zur weiteren Professionalisierung der umfassenden Disziplin der Technischen Orthopädie und Rehatechnik legen werden“, ist Prof. Dr. Bernhard Lödding, Prorektor der Fachhochschule Münster, überzeugt. Für die Hochschule sei vor allem der hohe Anwendungsbezug dieses in Deutschland einmaligen Ansatzes der ausschlaggebende Grund gewesen, die Entwicklung eines eigenen Studienganges voranzutreiben. Die Berufsaussichten in dem stetig expandierenden Markt für Orthopädie- und Rehatechnik seien äußerst günstig, da es in den vielfältigen Arbeitsbereichen an Führungs- und Fachkräften mangele.
Ideengeber und Initiator Prof. Dr. Hans Henning Wetz, Inhaber des bundesweit einzigen Lehrstuhls für Technische Orthopädie und Rehabilitation am Universitätsklinikum Münster, prognostiziert nicht allein deshalb für diese akademische Ausbildung eine hohe Nachfrage. „Mit dieser idealen Verbindung werden wir einen seit langem bestehenden Bedarf der beiden großen Gesundheitshandwerke – Orthopädietechnik und Orthopädieschuhtechnik – verschiedenster gesellschaftlicher Gruppierungen decken“, so Wetz. Handwerk, Industrie und auch Krankenkassen würden von der Akademisierung orthopädietechnischer Berufe profitieren. Ebenso verspricht sich der Klinikleiter einen wichtigen Schub für die Forschung. Wetz: „In der Entwicklung von Prothesen und orthopädischen Schuhen hat sich gerade in jüngerer Zeit viel getan. Durch intensiveres, institutionalisiertes Zusammenwirken von Medizin, Technik und Handwerk werden aber noch ganz andere Fortschritte möglich werden.“
Das neue Studienprojekt, welches am Fachbereich Physikalische Technik der Fachhochschule Münster in Steinfurt angesiedelt ist, wird in erheblichem Umfang außerdem durch die Industrie gestützt werden. Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums sind die Fachhochschulreife und eine abgeschlossene Berufsausbildung, beispielsweise als Orthopädiemechaniker oder Orthopädieschuhtechniker. Die Regelstudienzeit umfasst sieben Semester einschließlich Prüfungszeit. Während des Grundstudiums werden unter anderem die ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen sowie Klinische Fachkunde, Humanbiologie, aber auch Betriebswirtschaft und Informatik vermittelt. Im Hauptstudium stehen Messverfahren, Biomechanik, Orthetik und Prothetik sowie fachspezifische Technik und Gesundheitsrecht auf dem Lehrplan. Zusätzliches Novum: Die Absolventen erwerben mit dem Abschluss die Möglichkeit, an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zum Dr. rer. medic. zu promovieren.
Interessenten haben ab sofort die Möglichkeit, sich für diesen Studiengang einzuschreiben. Weitere Informationen sind an der FH Münster bei Friedrich Telljohann, Telefon 02 51/ 83 – 6 40 11, erhältlich.

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Stephanie Möller idw

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