Schizophrenie: Interaktion zwischen Genen und Viren vorgeschlagen

Eine neue Hypothese zur Entstehung von Schizophrenie legt eine Kombination aus defekten Genen und Viren nahe.

Die defekten Gene führen nach Ansicht von Dr. Irving I. Gottesman von der University of Minnesota und seinen Kollegen dazu, dass bestimmte Hirnzellen, die Gliazellen, Defizite bei Wachstumsfaktoren aufweisen. Käme noch eine Virusinfektion hinzu, würde dies die Zellen weiter schwächen. Diese Schwächung könnte dazu führen, das Verbindungen zwischen verschiedenen Gehirnzellen zusammenbrechen und so zu einer Schizophrenie führen. Der entsprechende Artikel, der ältere Studien analysiert hat, ist in der frei zugänglichen Fachzeitschrift „BMC Psychiatry“ erschienen.

Das menschliche Gehirn ist aus zwei Haupttypen von Zellen aufgebaut: den Nervenzellen und den Gliazellen, die dafür verantwortlich sind, dass sich das Gehirn in der Kindheit normal entwickelt und bei Erwachsenen die Nervenverbindungen aufrecht erhalten werden. Gottesman und sein Team argumentieren nun, dass viele der Gene, die mit der Entwicklung von Schizophrenie in Verbindung gebracht werden, bei der Entwicklung der Gliazellen aktiv sind. Zudem halten die Forscher den Einfluss von Viren für entscheidend: Daten würden nahe legen, dass alle Menschen in den Gliazellen ihrer Gehirne Viren beherbergen. Da Viren sich vermehren müssen, um zu überleben, ist es denkbar, dass sie dies in Gliazellen tun und dies die Zellen zusätzlich schwächt.

Etwa ein Prozent aller Menschen ist von der Schizophrenie betroffen, bei der die Patienten Stimmen hören, Wahnvorstellungen haben und Realität nicht von Phantasie unterscheiden können. Bekanntermaßen hat die Erkrankung eine starke genetische Komponente. Die neue provokative Hypothese schlägt eine Brücke zwischen verschiedenen Schizophrenie-Hypothesen. Das Überprüfen dieser These im Labor könnte zu neuen Therapie-Ansätzen führen.

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