Gehirn verändert sich bei Menschen mit Alzheimer-Gen schon früh

Schon Jahrzehnte vor den ersten Symptomen können Forscher bei gesunden 20- bis 40-Jährigen mit genetisch bedingtem Alzheimer-Risiko Veränderungen des Gehirns feststellen.

Dieses Ergebnis verkündete Prof. Dr. Eric Reiman von der University of Arizona am 23. Juli bei dem bislang weltgrößten Alzheimer-Kongress, der vergangene Woche in Stockholm zu Ende ging (8th International Conference on Alzheimer’s Disease and Related Disorders).

Für ihre Untersuchungen bedienten sich die Wissenschaftler der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), mit der Bilder des Gehirns erzeugt werden können. Damit erforschten sie die Gehirne von zwölf jungen, gesunden Erwachsenen, die durch ein bestimmtes Gen ein erhöhtes Alzheimer-Risiko haben – was aber nicht heißt, dass sie auf jeden Fall Alzheimer entwickeln. Dieses Apolipoprotein E-epsilon 4-Gen ist eine der drei verbreiteten Varianten eines Gens, das die Informationen für ein Cholesterin-Transport-Protein liefert. Die Gen-Variante findet sich bei etwa einem Viertel der Bevölkerung.

Die Gehirne der Alzheimer-gefährdeten Erwachsene verglichen die Forscher mit denen von 15 jungen Erwachsenen ohne diese genetische Veranlagung. Wie sich dabei zeigte, wiesen die Alzheimer-gefährdeten Probanden in den gleichen Gehirnregionen eine anormal niedrige Aktivität auf, wie sie auch bei Alzheimer-Patienten gefunden wird – und das, obwohl diese Teilnehmer in neuropsychologischen Tests genauso gut abschnitten wie die anderen Probanden, Denken und Gedächtnis also normal waren. Aufgrund früherer Studien gehen Experten davon aus, dass diese reduzierte Aktivität mit dem Alter immer weiter abnimmt.

Das Apolipoprotein E-epsilon 4-Gen sei aber nur einer von vielen Risikofaktoren für Alzheimer, unterstrich Prof. Dr. Marilyn Albert von der Harvard Medical School. „Wissenschaftler gehen davon aus, dass es eine Reihe zusätzlicher, bislang noch nicht identifizierter Gene gibt, die das Risiko sowohl steigern als auch mindern. Außerdem ist klar, dass es Umweltfaktoren gibt, die die Entwicklung von Alzheimer beeinflussen.“ Es sei wichtig, den Einfluss dieser Risikofaktoren auf das Gehirn zu verstehen, um zu begreifen, wie sich das Alzheimer-Risiko am besten reduzieren lasse und bessere Therapien entwickeln zu können.

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