Neues Kontrastmittel verrät Alzheimer

Eine entscheidende Hürde bei der Entwicklung neuer Alzheimer-Medikamente hat jetzt ein Team aus amerikanischen und schwedischen Wissenschaftlern genommen.

Sie können die für Alzheimer typischen Amyloid-Ablagerungen am lebenden Menschen sichtbar machen. Bislang war das nur an Gehirnen verstorbener Patienten möglich. Von den neuen Möglichkeiten erhoffen sich die Forscher, den Effekt von Therapien testen und schneller neue Wirkstoffe entwickeln zu können.

Konkret wird bei der neuen Untersuchungsmethode ein innovatives Kontrastmittel injiziert, das dann auf Schnittbildern des Gehirns, die mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erstellt werden, Ablagerungen des Amyloid-Proteins verraten. Das Gehirn der neun bislang untersuchten Alzheimer-Patienten, die sich noch in einem frühen Stadium befinden, habe „wie ein Weihnachtsbaum“ geleuchtet, veranschaulichten die Forscher. Auf den Gehirn-Schnittbildern von fünf gesunden Versuchspersonen blieb es hingegen dunkel.

Das neue Kontrastmittel wird als Pittsburgh-Substanz B oder PIB bezeichnet. Sie ist ungiftig, kann die Blut-Hirnschranke passieren und heftet sich dort ausschließlich an Amyloid-Plaques oder Amyloid-Fasern an. Da viele Wirkstoffe, die derzeit gegen Alzheimer getestet werden oder sich noch in der Entwicklung befinden, auf Amyloid abzielen, soll die neue Methode verraten, wie effizient sie wirken. Dabei wird auch die Frage zu klären sein, ob sich bei einem Abbau der Ablagerungen – die als wichtige Ursache für Gedächtnisverlust und Verwirrung gelten – die Symptome der Erkrankung wieder verbessern. An der Entwicklung waren Wissenschaftler der University of Pittsburgh in Pennsylvania und des PET-Zentrums der Universität Uppsala in Schweden beteiligt.

Vorgestellt wurde die neue Methode am Mittwoch bei der 8th International Conference on Alzheimer’s Disease and Related Disorders, der bislang größten Tagung von Alzheimer-Forschern überhaupt. Vom 20. bis zum 25. Juli diskutierten 4000 Wissenschaftler aus aller Welt in Stockholm knapp 2000 aktuelle Studien. Veranstaltet wurde die Konferenz von der amerikanischen Alzheimer’s Association, dem mit fast 138 Millionen bereit gestellten Dollar größten privaten Geldgeber für Alzheimer-Studien.

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