Nieren von Herztoten für Transplantationen geeignet

Beitrag zur Schmälerung der bestehenden Organknappheit

Spendernieren von Herztoten funktionieren ebenso lange wie Nieren, die von gehirntoten Patienten entnommen werden, deren Herz noch schlägt. Laut Medizinern des Universitätsspitals Zürich können demnach Nieren von Patienten, deren Herz aufgehört hat zu schlagen, routinemäßig in Nieren-Transplantationsprogramme aufgenommen werden. Bisher fürchteten Ärzte, dass bei einem Blutstopp durch die Nieren der resultierende Gewebeschaden dazu führt, dass das Organ zu wenig Sauerstoff erhält und im Körper des Empfängers weniger lange überlebt.

Mediziner um den Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Pierre-Alain Clavien, untersuchten über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren rund 250 Transplantationspatienten und verglichen beide Modelle. Nach zehn Jahren lebten noch 79 Prozent jener Patienten, deren blutfilternde Organ von einem herztoten Spender kam. Im Vergleich dazu waren es bei jenen Patienten, deren Organ von gehirntoten Spendern mit Herzschlag stammten 77 Prozent.

Die Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, startete 1985. Die Hälfte der Transplantationskandidaten der Klinik hatte zugestimmt, dass ihre Niere von einem herztoten Spender stammen dürfe. Das Organ durfte erst zehn Minuten nachdem das Herz aufgehört hatte zu schlagen, entnommen werden. Die neue Niere funktionierte laut Medizinern bei 48 Prozent für ein bis zwei Wochen nicht ordnungsgemäß. Die Patienten erhielten eine zeitweilige Dialyse. Bei jenen, deren Organ von einem gehirntoten Spender mit schlagendem Herzen stammte, mussten sich nur 24 Prozent einer Dialyse unterziehen. Nach fünf Jahren funktionierten bei beiden Gruppen die Nieren mit rund 84 Prozent ähnlich gut.

Clavien glaubt, dass Nieren von Spendern mit bereits eingetretenem Herztod der bestehenden Organknappheit Abhilfe schaffen könnten. Gelöst sei das Problem aber dadurch nicht. Allein in den USA sind im Jahr 2000 rund 2.800 Nierentransplantations-Anwärter verstorben. Aktuell befinden sich etwa 53.00 Patienten auf den US-Wartelisten.

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Sandra Standhartinger pte.online

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