Diabetes: Hormon bringt Insulin-Produktion ins Rollen

Adulte Insel-Stammzellen differenzieren zu Beta-Zellen

Ein natürlich im Menschen vorkommendes Hormon verspricht eine neue Strategie, Diabetes rückgängig zu machen. Forscher am Massachusetts General Hospital (MGH) haben festgestellt, dass das Hormon GLP-1 (Glucagon-like Peptid-1) die Bildung von Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse aus Insel-Stammzellen bewirkt. Die Insulin-produzierenden Beta-Zellen sind im Fall der Zuckerkrankheit erschöpft bzw. beeinträchtigt. In Zusammenarbeit mit dem Zelltherapie-Unternehmen ViaCell soll jetzt in einer vorklinischen Studie geklärt werden, ob die adulten Insel-Stammzellen tatsächlich eine wirksame Diabetes-Therapie ermöglichen.

Forscher um Joel Habener vom MGH haben bereits nachgewiesen, dass GLP-1 Beta-Zellen quasi „provoziert“ Insulin zu sekretieren. Nun liegt aber der Beweis nahe, dass das Hormon auch die Differenzierung der Insel-Stammzellen in Beta-Zellen bewirkt. Dabei exprimieren bestimmte Insel-Stammzellen (in der Fachsprache NIP) ein Rezeptor-Protein, das an das Hormon bindet. Wird das Hormon aktiviert, folgt die Differenzierung dieser Insel-Stammzellen in die Insulin-bildenden Zellen.

Die aktuelle Strategie gegen Diabetes Typ-1 ist derzeit die Transplantation von Beta-Zellen. Allerdings sind die Zellen mengenmäßig beschränkt und können auch vom Immunsystem der Patienten abgestoßen werden. „Transplantieren wir Beta-Zellen, die aus den Patienten-eigenen Stammzellen gezüchtet werden, erübrigt sich das Problem“, erklärte Habener. Durch GLP-1 sei es zusätzlich möglich, diese Zellen zu stimulieren und sie so funktionstüchtig zu machen. Habener betont, dass die speziellen Insel-Stammzellen adulte Stammzellen sind – womit auch die ethische Hürde, die Verwendung von embryonalen Stammzellen, überwunden wäre. Die Ergebnisse der Studie werden in der August-Ausgabe des Fachblatts Endocrinology veröffentlicht.

Die Forschungsprogramme des 1811 errichteten Massachusetts General Hospitals umfassen ein Jahresbudget von mehr als 300 Mio. Dollar. Schwerpunkte sind u.a. Aids, Krebs, die Transplantations-Biologie sowie kardiovaskuläre Erkrankungen.

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Sandra Standhartinger pte.online

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