Krebs-Früherkennung ist Thema des Jahres

Deutsche Krebshilfe legt Geschäftsbericht 2001 vor

„Die Krebs-Früherkennung bietet eine echte Chance auf Heilung und trägt entscheidend dazu bei, Lebensqualität zu erhalten“, sagte Frau Professor Dr.-Ing. habil. Dagmar Schipanski, Präsidentin, bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Krebshilfe am 3. Juli 2002 in Berlin. Um die Beteiligung an der Krebs-Früherkennung zu verbessern, fordert die Deutsche Krebshilfe eine konzertierte Aktion aller Beteiligten: Patienten, Angehörige, Ärzte, Wissenschaftler, Politiker und Journalisten müssen in einen konstruktiven Dialog eingebunden werden mit dem Ziel, der Botschaft „Früh erkannt – heilbar“ endlich Durchschlagkraft zu verleihen. Das Spendenaufkommen von 69,2 Millionen Euro im Jahr 2001 wertet die Deutsche Krebshilfe erneut als Zeichen dafür, dass die Bürger großes Vertrauen in die Arbeit der Organisation setzen.

Nur 18 Prozent der Männer ab 45 Jahren gehen zur Krebs-Früherkennung. Bei den Frauen ab 20 Jahren liegt die Beteiligung durchschnittlich bei 48 Prozent. Das hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung für das Jahr 2000 ermittelt. „Diese Zahlen sind alarmierend. Viele Menschen ignorieren leider die Chance der regelmäßigen Untersuchungen. Aber auch manche Ärzte nehmen die Früherkennung noch nicht ernst genug“, mahnte Frau Professor Schipanski in Berlin. Man müsse dringend neue Wege gehen, um die Früherkennung zukunftsfähig zu machen. Die Deutsche Krebshilfe fordert daher eine konzertierte Aktion aller Beteiligten des Gesundheitswesens. Auch das Bundesgesundheitsministerium müsse politische Überzeugungsarbeit leisten und damit den Willen zur Früherkennung stärken. Frau Professor Schipanski kündigte an, dass die Deutsche Krebshilfe in den nächsten zwölf Monaten die Weichen für ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Krebs-Früherkennung und -Vorsorge stellen werde.

Doch die Krebs-Früherkennung ist nur eines von vielen Projekten der Deutschen Krebshilfe. Allein im Geschäftsjahr 2001 bewilligten die Vorstände der Organisation gemäß des Mottos „Helfen. Forschen. Informieren.“ 175 Projekte, um krebskranken Menschen zu helfen und neue vielversprechende Forschungsansätze zu unterstützen. Dafür standen der Deutschen Krebshilfe im Jahr 2001 rund 69,2 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir werten dieses Spendenergebnis als einen ganz besonderen Vertrauensbeweis, denn das Jahr 2001 war geprägt durch Katastrophen und Ereignisse, die erfahrungsgemäß das Verhalten der Spender nachhaltig beeinflussen“, sagte Dr. Hans-Joachim Möhle, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Doch der Deutschen Krebshilfe blieben die Spender treu.“

„Zu den insgesamt 122 Forschungs-Projekten des Jahres 2001 gehörten vor allem innovative Vorhaben, die das Ziel verfolgen, neue wirkungsvolle Therapien gegen Krebs zu entwickeln und bestehende Behandlungsansätze weiter zu optimieren“, sagte Professor Dr. Dr. h.c. Robert Fischer, Vorsitzender des Medizinischen Beirates der Deutschen Krebshilfe, bei der Jahrespressekonferenz. Rund 1,8 Millionen Euro bewilligte die Organisation beispielsweise für ein Verbundprojekt an den Universitätskliniken Köln und München. Ziel dieses Projekts ist es, die Früherkennung des „Barrett-Carcinoms“ zu verbessern. Diese bösartige Erkrankung der Speiseröhre gehört zu den Tumorerkrankungen, die in der westlichen Welt am stärksten zugenommen haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Krebsarten sind die wichtigsten Risikofaktoren und Vorstufen für das Barrett-Carcinom bekannt. Dadurch bieten sich gute Ansätze zur Vorbeugung und Früherkennung. „Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für die Wichtigkeit einer überregionalen und interdisziplinären Kooperation. Nur sie sichert die bestmögliche Versorgung von Krebspatienten und ist zwingende Voraussetzung für eine erfolgversprechende Krebsforschung“, so Professor Fischer.

Darüber hinaus hat die Deutsche Krebshilfe im Jahr 2001 geholfen, die Palliativmedizin in Deutschland weiter zu etablieren und die Versorgungslücken auf dem Gebiet der Stammzell-Transplantation zu schließen. Außerdem hat sie die ersten drei Max-Eder-Stipendien bewilligt. Mit dem Max-Eder-Programm will die Deutsche Krebshilfe den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Krebsmedizin und Krebsforschung fördern.

Unmittelbare Hilfe erfahren Krebskranke durch den Härtefonds sowie den Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe. Der Härtefonds kann beispielsweise in Anspruch genommen werden, wenn ein berufstätiges Familienmitglied aufgrund einer Krebserkrankung zeitweise statt des vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält und die Familie dadurch in Not gerät. Im Jahr 2001 gingen über 11.400 Anträge ein, von denen rund 9.400 mit einer Gesamtsumme von 3,9 Millionen Euro bewilligt wurden.

Beim Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe erhalten Betroffene, ihre Angehörigen und Interessierte seriösen und allgemeinverständlichen Rat. Der Dienst vermittelt allgemeine Auskünfte zum Thema Krebs und nennt Adressen örtlicher Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Fachkliniken, Tumorzentren, Krebsnachsorgekliniken und Palliativstationen. Im Geschäftsjahr baten pro Monat rund 1.500 Menschen um Hilfe.

Für Information und Aufklärung stellte die Deutsche Krebshilfe im Jahr 2001 rund 3,2 Millionen Euro zur Verfügung. Mehr als 2,3 Millionen Exemplare ihrer Informations-Broschüren wurden kostenfrei und über 3.000 Videos gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro abgegeben. Auch das Online-Angebot der Deutschen Krebshilfe stieß auf große Resonanz: Gut 360.000 „Internet-Surfer“ haben Informationen über Krebserkrankungen abgerufen.

Die Deutsche Krebshilfe ist eine private Förderorganisation und finanziert all ihre Projekte ausschließlich aus Spenden. Im letzten Jahr erhielt sie allein rund 23,7 Millionen Euro aus 403 Erbschaften und Vermächtnissen. „Die Deutsche Krebshilfe hält damit im bundesweiten Vergleich nach wie vor eine Spitzenposition“, so Dr. Hans-Joachim Möhle. Rund 22,6 Millionen Euro erhielt die Organisation als Einzelspenden und Mitgliedsbeiträge des Mildred Scheel Kreises. Aus Veranstaltungen und Aktionen flossen ihr 2,2 Millionen Euro zu. Die Einnahmen bei den Kondolenzspenden lagen bei 3,7 Millionen Euro; 400.000 Euro erhielt sie im Jahr 2001 in Form von Bußgeldern.


Geschäftsbericht 2001
Mit dem Geschäftsbericht 2001 informieren die Deutsche Krebshilfe und ihre Tochterorganisationen die Öffentlichkeit umfassend über die Herkunft und die Verwendung der ihr anvertrauten Spendengelder. Der Bericht kann kostenfrei angefordert werden bei der Deutschen Krebshilfe, Postfach 14 67, 53004 Bonn. Interessierte erhalten darüber hinaus im Internet  Informationen über die Arbeit und die Projekte der Deutschen Krebshilfe und ihrer Tochterorganisationen.

Media Contact

Dr. med. Eva M. Kalbheim idw

Weitere Informationen:

http://www.krebshilfe.de/

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