Medizintechnische Innovation schützt vor elektromagnetischen Wellen

Prof. Dr. Udo Jorczyk (r.) und Prof. Dr. Andreas Melzer (l.) haben das weltweit erste Rolltor gegen hochfrequente, elektromagnetische Wellen in Kooperation mit Unternehmen entwickelt und installiert. Foto: FHG/SB, Abdruck honorarfrei

Im Medizintechnik-Bereich der Fachhochschule Gelsenkirchen schirmt das weltweit erste Rolltor hochfrequente, elektromagnetische Wellen eines Magnetresonanztomographen ab. Das Spezialtor wurde in Zusammenarbeit mit dem Gelsenkirchener Tortechnik-Unternehmen Kaldunski und Löhr, der Castrop-Rauxeler Firma Neuromed und der Schweizer Firma Imedco gebaut.

Das weltweit erste Rolltor gegen hochfrequente, elektromagnetische Wellen dichtet im Lehr- und Forschungsoperationssaal an der Fachhochschule Gelsenkirchen seit kurzem den Raum für den Magnetresonanztomographen (MRT) ab. Entwickelt haben es die Gelsenkirchener Professoren Dr. Udo Jorczyk und Dr. Andreas Melzer. Der eine ist Ingenieur, der andere Mediziner. An der Entwicklung beteiligt waren außerdem das Tortechnik-Unternehmen Kaldunski und Löhr aus Gelsenkirchen, die Castrop-Rauxeler Firma Neuromed sowie die Firma Imedco aus Hägendorf in der Schweiz. Bis zu dieser Gelsenkirchener Innovation konnten nur entsprechend dichte Schiebetüren und Flügeltüren gebaut werden, die häufig dort, wo sie gebraucht werden, zu viel Platz einnehmen. „Ein Rolltor kann dagegen platzsparend in die Deckenverkleidung gezogen werden“, so Imedco-Manager Walter Christen.

An der Entwicklung des Prototypen waren an der Hochschule mehrere Diplomanden beteiligt, unter anderen Christian Golberg, der seine Arbeit inzwischen für einen Förderpreis angemeldet hat, der die Innovationspartnerschaft zwischen Handwerk und Wissenschaft prämiert. Das elektrisch angetriebene Spezialtor greift auf konventionelle Torbauteile zurück und erfüllt technisch die Schutz- und Sicherheitsvorgaben aller Hersteller von üblichen Magnetresonanztomographen. Damit ist das Rolltor, das in Gelsenkirchen seine Wirksamkeit bereits an der Schutzkabine eines Philips-MRT mit einer Leistung von einem Tesla bewiesen hat, universell und weltweit verwendbar. Derzeit bereiten die beiden Gelsenkirchener Professoren und ihre Projektpartner die Anmeldung von Schutzrechten und Patenten vor, um das gewonnene Know-how rechtlich zu sichern.

Die Magnet-Resonanz-Tomographie dient in der Medizin dazu, Schnittbilder des Körpers herzustellen. Da sie ohne Röntgenstrahlen oder radioaktive Substanzen auskommt, gilt sie als besonders schonend. Die verwendeten Magnetfelder der Stärke bis zu drei Tesla sollen nach heutigem Wissensstand keine schädigenden Wirkungen auf den Menschen haben. Neben der Diagnose hilft die MRT-Methode auch bei chirurgischen Operationen, etwa bei der Entfernung von Gehirntumoren. Der Einbau von Magnetresonanztomographen in den Operationssaal fordert aber eine entsprechende Abschirmung des Raums gegen die hochfrequenten elektromagnetischen Wellen.

Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:

Prof. Dr. Udo Jorczyk, Fachbereich Physikalische Technik der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (0209) 9596-584 oder 915-513 (Dekanatssekretariat), Telefax (0209) 9596-760, E-Mail u.jorczyk@pt.fh-gelsenkirchen.de

Prof. Dr.-Ing. Udo Jorczyk (35) lehrt IC-Design und digitale Signalverarbeitung. Zugleich arbeitet er als Unternehmensberater in der Informationstechnik sowie in der Medizintechnik und Medizinelektronik. Vor seiner Berufung an die Fachhochschule Gelsenkirchen arbeitete er bei Sican in Hannover und bei Infineon Technologies in München.

Prof. Dr. Andreas Melzer, Fachbereich Physikalische Technik der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (0209) 9596-586 oder 9596-513 (Dekanatssekretariat), Telefax (0209) 9596-514, E-Mail a.melzer@pt.fh-gelsenkirchen.de

Prof. Dr. med. Andreas Melzer (42) lehrt angewandte Medizintechnik in der Radiologie und berät Unternehmen der Medizintechnik bei Produktentwicklungen. Er ist unter anderem Generalsekretär der internationalen Gesellschaft für medizinische Innovation und Technologie (SMIT) und Obmann des DIN-Ausschusses für endoskopische Chirurgie.

Media Contact

Dr. Barbara Laaser idw

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