Spritze gegen Nikotinsucht auf steinigem Weg

Impfstoff soll Griff zu Zigaretten bei Teenagern unterbinden

Zwei Pharmaunternehmen, die in London ansässige Xenova-Gruppe und der US-Konzern Nabi in Florida, befinden sich im Wettlauf auf einen vielversprechenden Anti-Rauch-Impfstoff für Teenager. Die Idee stößt allerdings nicht auf allgemeine Zustimmung. Selbst Anti-Rauch-Organisationen halten eine derart heftige Methode für unangebracht. Der Impfstoff soll die angenehme Nikotinwirkung im Gehirn blockieren.

Beide börsennotierten Unternehmen sind mit den ersten Teilerfolgen ihrer Studien zufrieden. Sowohl Xenova als auch Nabi sind zuversichtlich, dass Kinder eines Tages gegen den Griff zur Zigarette geimpft werden könnten. „Fällt der Genuss weg, werden Teenager sehr bald von ihren ersten Rauchexperimenten ablassen“, meinte John Roberts, medizinischer Direktor bei Xenova. Die Impfstoffe stimulieren die Immunantwort auf Nikotin-Moleküle. Gewöhnlich ist die Substanz Nikotin zu klein, um eine Immunantwort auszulösen. Die Forscher heften daher Nikotin an ein großes Protein, um vom Immunsystem erkannt zu werden. In der Folge attackieren Antikörper Nikotin-Moleküle im Blut und sollen diese, so die Hoffnung, noch vor ihrem Gehirneintritt vernichten. Sicherheitsstudien, sowohl bei Rauchern als auch bei Nicht-Rauchern, sind bereits auf dem Weg. Kritiker stellen sich aber die Frage, ob derartige Immun-Booster die Lösung sind. Auch die Frage der Nebenwirkungen scheint nicht geklärt zu sein.

Das Marktpotenzial für Anti-Rauch-Spritzen ist groß, da die Mehrheit der Raucher bereits im Teenageralter zur ersten Zigarette greift. Clive Bates von Action on Smoking and health (ASH), einer britischen Anti-Rauch-Organisation, meinte dazu in einem BBC-Gespräch: „Offensichtlich versuchen Pharmaunternehmen den größtmöglichen Markt für ihr Produkt zu finden.“

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Sandra Standhartinger pte.online

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