Förderung für Erprobung von Alzheimer-Medikamenten

Der Lehrstuhl für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik ist mit 370.000 Euro beteiligt an dem insgesamt mit 1,5 Millionen Euro geförderten Verbundprojekt, das im Rahmen der BMBF-Initiative „Innovationen in der Medikamenten-Entwicklung“ gefördert wird. An dem Projekt sind außerdem beteiligt: das Zentrum für Innovationskompetenz MacroNano® des Instituts für

Mikro- und Nanotechnologien der TU Ilmenau, das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg sowie der Keyneurotek Pharmaceuticals AG, ebenfalls Magdeburg.

Entwicklung wird zunehmend komplexer

„Mit einem prädiktiven Hochdurchsatz-Testverfahren wollen wir ein Medikament entwickeln, das bei Morbus Alzheimer eingesetzt werden kann“, sagt Lehrstuhlinhaberin Professor Dr. Andrea Robitzki. „In der biomedizinischen Forschung wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue Therapieansätze und Wirkstoffkandidaten ermittelt“, so Robitzki weiter. „Solche Entdeckungen führen jedoch nicht schnell und kostengünstig genug zu neuen, sicheren und wirkungsvollen Medikamenten, da deren Entwicklung zunehmend komplexer wird.“ Bei einem um ein Vielfaches erhöhtem Mitteleinsatz durch die pharmazeutische Industrie sinke die Anzahl der Zulassungsanträge und Zulassungen. Im Durchschnitt dauere die Entwicklung für Arzneistoffe bis zur Marktreife und Zulassung 10 bis 15 Jahre, nur 8 Prozent der Wirkstoffkandidaten kommen über die Phase I der klinischen Entwicklung hinaus.

Die Ursache sieht Robitzki darin, das diese Testverfahren nicht ausreichend in der Lage seien, gleichzeitig Sicherheit und klinische Wirksamkeit eines Kandidaten vorherzusagen. Aus diesem Grund müssen neue innovative Methoden und Technologien erarbeitet werden.

Schnelle, eindeutige und zuverlässige Testung von Wirkstoffen durch Chiptechnologie

Im Fokus der Arbeiten am BBZ steht eine
Chip-Technologieentwicklung zur schnellen, eindeutigen und zuverlässigen Testung von Wirkstoffen und Therapieformen für chronisch neurodegenerative Erkrankungen. Ein solches Hochdurchsatz-Screening unter Einsatz organotypischer Zell- und Gewebekulturmodelle mit Echtzeitmonitoring auf Mikro-Biosensoren würde Fehlschläge in der präklinischen Medikamenten-Entwicklung um ca. 20-30 Prozent reduzieren.

Damit können Targetvalidierungen und gezielte Wirksamkeitsnachweise schneller, kostengünstiger und zuverlässiger durchgeführt werden.

Der modulare Technologieansatz basiert auf dem Einsatz neuer Biochips mit innovativen mikro-nanostrukturierten Mikrokavitäten und Elektrodenkonfigurationen. Dabei werden vitale Gehirnschnitte in Echtzeit und im Hochdurchsatz eingesetzt. Das Forschungsvorhaben zielt auf die gesamte Wertschöpfungskette von der mikrosystemtechnischen Entwicklung, der Integration in portable Geräte sowie die Implementierung in Robotik- und Mikrofluidik-Automatisierungsplattformen des Industrie-partners KeyNeurotek Pharmaceuticals AG in Magdeburg.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andrea Robitzki
Telefon: 0341 97-31240
E-Mail: andrea.robitzki@bbz.uni-leipzig.de

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Dr. Bärbel Adams Universität Leipzig

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