Gefährliche Schwellungen mit genetischer Ursache

Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Bonn fahndet in den kommenden drei Jahren nach weiteren Erbfaktoren, die zu der rätselhaften Krankheit führen können. Die EU fördert das Projekt in den nächsten drei Jahren mit rund 850.000 Euro.

Angioödeme – früher auch als Quincke-Ödeme bezeichnet – sind nichts, was man einmal hat und dann ausgestanden ist. Stattdessen kehren die Schwellungen meist in unregelmäßigen Abständen wieder. Bei einer Form der Erkrankung, die fast ausschließlich Frauen betrifft, kennt man inzwischen ein verantwortliches Gen: „Wir haben festgestellt, dass bei manchen Betroffenen genetische Veränderungen im Blutgerinnungsfaktor XII der Auslöser sind“, erklärt der Koordinator des EU-Projekts, der Bonner Privatdozent Dr. Sven Cichon vom Life & Brain Forschungszentrum.

„Wir“ – das ist ein internationales Forscherteam aus Deutschland, Frankreich und Italien. Dieselben Arbeitsgruppen werden nun in den nächsten drei Jahren nach weiteren beteiligten Erbanlagen suchen. Denn nicht bei allen Betroffenen ist der Gerinnungsfaktor XII verändert.

„Wir hoffen so, die Krankheitsmechanismen aufzuklären und diese Erkenntnisse für die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten einzusetzen“, betont Cichon. Die Voraussetzungen dazu sind hervorragend, da das Projekt die europäischen Gruppen mit der größten klinischen, humangenetischen und funktionellen Expertise in diesem Bereich zusammen bringt.

Das Projekt wird aus Mitteln des EU-Programms „E-RARE“ finanziert. Mit „E-RARE“ will die Europäische Union gezielt die grenzübergreifende Erforschung seltener Erkrankungen intensivieren. Insgesamt gingen 125 Anträge ein, von denen nur 13 gefördert werden. An dem Forschungsverbund sind Forscher der Universitäten Bonn, Köln, Würzburg und Mainz, der Universität Grenoble sowie des IRCCS Mailand beteiligt.

Kontakt:
PD Dr. Sven Cichon
Department of Genomics
Forschungszentrum Life & Brain, Universität Bonn
Telefon: 0228/6885-405
E-Mail: Sven.Cichon@uni-bonn.de

Media Contact

Frank Luerweg idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Mit integriertem Licht zu den Computern der Zukunft

Während Computerchips Jahr für Jahr kleiner und schneller werden, bleibt bisher eine Herausforderung ungelöst: Das Zusammenbringen von Elektronik und Photonik auf einem einzigen Chip. Zwar gibt es Bauteile wie MikroLEDs…

Antibiotika: Gleicher Angriffspunkt – unterschiedliche Wirkung

Neue antimikrobielle Strategien sind dringend erforderlich, um Krankheitserreger einzudämmen. Das gilt insbesondere für Gram-negative Bakterien, die durch eine dicke zweite Membran vor dem Angriff von Antibiotika geschützt sind. Mikrobiologinnen und…

Partner & Förderer