Studie zum perfekten Sehen geht in die zweite Runde


Bei einer Tagung in Heidelberg operierten Hornhaut-Chirurgen mit einer revolutionären Methode – Nun werden Patienten für den zweiten Abschnitt der Studie gesucht

Im Rahmen des internationalen Workshops „New Frontiers in Vision and Aberration-Free Refractive Surgery“ wurden am vergangenen Samstag laserchirurgische Behandlungen zur Erzielung perfekten Sehens in Heidelberg durchgeführt. Auch international anerkannte Kapazitäten aus den USA und Europa waren dabei operativ tätig. Unter anderem war der Erfinder der Excimerlaser-refraktiven Chirurgie, Prof. Dr. Steve Trokel aus der Columbia University in New York während der Live-Chirurgie und beim anschließenden Vortragsprogramm beteiligt. Der internationale Workshop wurde vom Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg unter der Tagungsleitung von Prof. Dr. Josef Bille ausgerichtet und von den Firmen 20/10 PERFECT VISION GmbH, Heidelberg, und VISX Inc. Santa Clara, USA, finanziell unterstützt.

Derzeitig findet eine Studie zum perfekten Sehen mittels LASIK-Laserbehandlung in Heidelberg statt. Grundlage des neuen Verfahrens ist die so genannte Wellenfront-Messtechnik, mit der eine Art Landkarte der Fehlsichtigkeiten ("Waveprint") über den gesamten Durchmesser der Pupille gemessen werden kann. Aus der Messung kann eine patientenspezifische chirurgische Korrektur des Auges erfolgen. Im September dieses Jahres wurden in einer ersten Pilotstudie neun Patienten behandelt. Dazu wurden auf Grund der "Waveprint"-Daten patientenspezifische Plastiklinsen hergestellt. Damit konnten die Patienten das zu erwartende Resultat der Laserbehandlung vor der Operation testen. Nur wenn die Plastiklinsen eine überdurchschnittliche Sehschärfe von mindestens 125 Prozent erzielten, führten die Ärzte und Forscher die Behandlung auch durch. Bei allen Patienten wurden mit der Laser-Korrektur sehr gute Ergebnisse erzielt, und bei allen liegen mindestens vier Wochen post-operative Erfahrungen vor.

Initiatoren suchen Patienten für den zweiten Abschnitt der Studie

Hiermit rufen die Initiatoren der Studie zu einem zweiten Abschnitt der Studie zum perfekten Sehen auf, in der insgesamt 50 Patienten behandelt werden sollen. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie ist eine Kurzsichtigkeit im Bereich bis zu maximal -4 Dioptrien. Dabei darf eine gleichzeitig bestehende etwaige Hornhautverkrümmung maximal 2 Dioptrien Zylinderfehler betragen. Das Alter der Patienten sollte zwischen 20 und 60 Jahren liegen. Die Studie wird nach den Richtlinien der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA („Food and Drug Administration“) durchgeführt und überwacht. Es handelt sich um die weltweit erste kontrollierte Studie, um perfektes Sehen zu erzielen.

Innovative laseroptische Verfahren

Die Anfang 1999 gegründete 20/10 PERFECT VISIONTM Optische Geräte GmbH mit Sitz in Heidelberg entwickelt und produziert unter Einsatz innovativer laseroptischer Verfahren Systeme zur Diagnostik und Therapie von Fehlsichtigkeiten. Die Technologien der Gesellschaft übertreffen die Möglichkeiten heutiger Mess- und Korrekturverfahren deutlich.

Hinter der Gesellschaft steht das gesammelte Know-how der Pioniere dieser neuartigen refraktiven Techniken, was unter anderem durch eine Nominierung für den Zukunftspreis des Bundespräsidenten im Jahre 1999 gewürdigt wurde. Die Gründer des Unternehmens sind Prof. Dr. Josef Bille und Dr. Frieder Lösel. Ziel der Arbeiten ist das perfekte Sehen für jedermann. Perfektes Sehen bedeutet nach Meinung der Wissenschaftler mehr Sicherheit in vielen Situationen unseres Alltags und eine völlig neue Lebensqualität.

Interessenten, die an der zweiten Phase der Studie zum perfekten Sehen als Patienten teilnehmen wollen, wenden sich bitte an Frau Pankrat, Tel. 06221 976597.

Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Josef Bille 
josef.bille@physik.uni-heidelberg.de


oder: Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg 
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

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Dr. Michael Schwarz idw

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