Erforschung eines Medikaments gegen bösartige Hirntumore

Wissenschaftler aus Ulm und Paris kooperieren in der Entwicklung neuer Krebsmedikamente und in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, den Naturstoff Betulinsäure, der aus der Birkenrinde gewonnen wird, als Krebsmedikament gegen bösartige Gehirntumore weiter zu entwickeln. Zuvor hatten die Wissenschaftler entdeckt, dass Betulinsäure den programmierten Zelltod (Apoptose) in Krebszellen auslöst. „Nur mit vereinten Kräften führt die Suche nach einem neuen Mittel gegen Krebs zum Erfolg“, erklärt die Koordinatorin des Verbundprojekts, Frau Prof. Dr. Simone Fulda von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Ulm (Ärztlicher Direktor: Prof. Klaus-Michael Debatin). So bringe das deutsche bzw. das französische Forscherteam jeweils seine Stärken ein, die für erfolgreiche Antworten auf übergreifende Fragestellungen erst miteinander kombiniert werden müssten.

In einem auf zwei Jahre angelegten Kooperationsprojekt arbeitet ihr Team deshalb mit Prof. Dr. Guido Kroemer vom Krebsforschungsinstitut Gustave Roussy in Villejuif bei Paris zusammen. „Bei der Suche nach innovativen Problemlösungen in der Forschung haben nationale Grenzen keinen Platz. Dies muss jungen Forschern schon in der Ausbildung vermittelt werden“, erklärt Professorin Fulda mit Verweis auf die Vorteile, die sich aus internationalen Kooperationen in der Forschung ergeben. Gerade in ihrem Forschungsgebiet seien Fortschritte dringend nötig, denn „Patienten mit bösartigen Hirntumoren, wie beispielsweise den besonders häufigen Glioblastomen, haben trotz intensiver Bemühungen weiterhin schlechte Überlebenschancen“, so Fulda.

Das Projekt hat sich bei der Ausschreibung des „Joint Transnational Programme on Cancer“ erfolgreich behauptet, einer Kooperation des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) mit dem französischen „Institut National du Cancer“ (INCa). Beide Organisationen wollen damit die langfristige Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus Deutschland und Frankreich sowie die Ausbildung zukünftiger Generationen von Krebsforschern fördern. Im Rahmen des Projektes soll die deutsch-französische Forschungskooperation durch Gastaufenthalte an den beteiligten Institutionen ausgebaut werden. Weiter werden Nachwuchswissenschaftler in der Krebsforschung ausgebildet.

Die Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten gerade für Tumorerkrankungen, die resistent gegenüber herkömmlicher Therapie sind, ist Schwerpunkt der Forschungsarbeiten von Prof. Fulda und Prof. Debatin im Forschungslabor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Petra Schultze
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Ulm
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http://www.uniklinik-ulm.de/uploads/media/Betulinsaeure_im_Modell_-_UK_Ulm_Marschall.jpg – Darstellung Modell Betulinsäure
http://www.igr.fr – Institut Gustave Roussy, Villejuif
http://www.daad.de – Deutscher Akademischer Austauschdienst
http://www.e-cancer.fr – Institut National du Cancer, Paris

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