Bauchspeicheldrüsenkrebs: Dem Krebs auf der Spur

Marburger Mediziner koordinieren einen europäischen Forschungsverbund, der sich damit befasst, die wesentlichen genetischen Ursachen des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu identifizieren und die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.

Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit über 11 Millionen Euro. Rund 1,5 Millionen Euro fließen an das Team von Professor Dr. Thomas Gress und Privatdozent Dr. Malte Buchholz von der Philipps-Universität.

Am 15. November trafen sich die elf beteiligten Partner aus fünf europäischen Ländern in Marburg zur Auftaktveranstaltung für das auf fünf Jahre angelegte Projekt.

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der aggressivsten Krebsarten, die bislang medikamentös schwer zu behandeln ist. In dem neuen Forschungsprojekt entwickeln Mediziner, Molekularbiologen, Experten für Datenanalyse und Technologieunternehmen im Labor und am Computer Modelle, um ein genaues Bild von den Krebszellen zu erhalten.

„Wir kennen die Unterschiede zwischen gesunden und erkrankten Zellen zwar schon recht genau, doch bislang ist es kaum möglich, die ausschlaggebenden Abweichungen, die ursächlich für die Krebserkrankung sind, von weniger wichtigen Veränderungen zu unterscheiden“, erklärt der Marburger Gastroenterologe Professor Dr. Thomas Mathias Gress.

Infolgedessen haben sich trotz enormer Fortschritte bei der Identifizierung von molekularen Veränderungen, die mit der Krankheit verbunden sind, keine neuen Behandlungsmöglichkeiten ergeben. Daher überleben nach wie vor lediglich sechs Prozent der Betroffenen die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs fünf Jahre oder länger. „Das ist die niedrigste Fünf-Jahres-Überlebensrate aller soliden Tumore“, sagt Projektkoordinator Dr. Malte Buchholz.

„In dem neuen Forschungsverbund arbeiten wir mit einem systemmedizinischen Forschungsansatz, der uns erlaubt, komplexe Vorgänge in Zellen zu analysieren“, erläutert Buchholz. „Auf dieser Basis können wir die Moleküle identifizieren, auf die wir uns bei der Suche nach Wirkstoffen zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs konzentrieren müssen.“ Im Rahmen des Projektes werden auch für andere Krebsarten entwickelte Medikamente daraufhin untersucht, inwieweit sie für die Therapie des Bauspeicheldrüsenkrebses geeignet sind. „So können wir möglicherweise auf kurzem Weg Verbesserungen in der Behandlung erreichen“, hofft Buchholz.

Ansprechpartner für weitere Informationen:
Privatdozent Dr. Malte Buchholz, Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg
Telefon: 06421/5862714
E-Mail: malte.buchholz@staff.uni-marburg.de

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Andrea Hahn idw

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