Aids macht nicht vor Grenzen halt – Modellprojekt für Migranten GEMO geht neue Wege

Damit werden erstmals neue Zugangswege der HIV- und AIDS-Prävention für Menschen mit osteuropäischem Migrationshintergrund entwickelt, vor Ort erprobt und wissenschaftlich evaluiert.

In Deutschland leben insgesamt 1,5 Millionen Menschen aus Zentral- und Osteuropa. Dabei sind Aussiedler und Spätaussiedler nicht eingerechnet. Baden-Württemberg ist besonders stark von Zuwanderung geprägt. Rund 25 Prozent haben einen Migrationshintergrund, während der Bundesdurchschnitt nur bei 19 Prozent liegt.

Zwei Drittel aller innerhalb Europas lebender HIV/AIDS-infizierter Menschen leben in Russland, der Ukraine und den baltischen Staaten. Schätzungsweise 270.000 Menschen infizierten sich im Jahr 2006 neu, sodass die Gesamtzahl der mit HIV infizierten Menschen nun bei 1,7 Millionen liegt. Ohne wirkungsvolle Präventions- und Interventionsmaßnahmen in Deutschland sowie vor Ort gewinnt die HIV-Epidemie in den betroffenen osteuropäischen Staaten aufgrund der Mobilität der Menschen in Europa in den kommenden Jahren auch für Deutschland zunehmend an Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund fördert das Bundesministerium für Gesundheit neben dem Projekt GEMO, das sich an die hier lebenden Menschen aus Osteuropa richtet, mit 1 Million Euro jährlich die deutsch-ukrainische Partnerschaftsinitiative zur Bekämpfung von HIV/AIDS.

Hierzu erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Marion Caspers-Merk: „AIDS ist für viele Menschen osteuropäischer Herkunft ein Tabuthema. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass trotz langjähriger und vielseitiger HIV-Prävention in Deutschland die bisherigen Maßnahmen die Menschen mit Migrationshintergrund nicht ausreichend erreichen. Die Lebenssituation von Migranten schafft oftmals Risikofaktoren für eine HIV-Infektion. Die Sensibilisierung für das Thema AIDS gelingt besser, wenn es in eine übergreifende Gesundheitsförderung eingebettet ist und dabei den kulturellen Hintergrund der Gruppen berücksichtigt, die angesprochen werden sollen.“

Mit der Förderung des BMG stellt sich der Landesverband Badisches Rotes Kreuz in Kooperation mit der Aidshilfe Freiburg dieser Aufgabe. Das Modellprojekt wird begleitet von der Katholischen Fachhochschule Freiburg, die es wissenschaftlich evaluiert. So trägt es dazu bei, Präventionsmaßnahmen künftig passgenau für unterschiedliche Gruppen und Lebenswelten gestalten zu können.

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