Textilverstärkte Faserverbundwerkstoffe als Schlüsseltechnologie

Globaler Wettbewerb und nachhaltiges Wirtschaften erfordern die Entwicklung von ressourcensparenden Produkten und Produktionstechnologien. Textilverstärkte Faserverbundwerkstoffe (Composites) gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft, weil sie z. B. die Anforderungen des Leichtbau-Designs berücksichtigen.

Leichtbau-Design wird von den in der Wirtschaft tonangebenden Industriesektoren wie Automotive, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Energie, Maschinenbau und Sportgeräte stark nachgefragt und eingesetzt, da es in hohem Maße Ressourcen einsparen hilft: Leichtbau verringert den Materialverbrauch in der Herstellung und den Energieverbrauch während Transport bzw. Nutzung. Diese Eigenschaften sind insbesondere für die Bereiche Automobil und Luft- und Raumfahrt relevant, werden aber auch zunehmend im Maschinenbau genutzt. Eine Investition in Textilverstärkte Faserverbundwerkstoffe ermöglicht innovativen Unternehmen, neue Anwendungen und Produkte zu entwickeln, die vielversprechende Geschäftsfelder eröffnen und somit Wettbewerbs¬vorteile sichern.

Die Nutzung des Potentials von Textilverstärkten Composites erfordert spezifisches Know-how. Hierzu haben renommierte Experten vom Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen aus Deutschland und aus der Composites Materials Group der KU Leuven aus Belgien einen Zertifikatskurs entwickelt. Dieser wurde maßgeschneidert für den industriellen Bedarf und wird hälftig an den Standorten Aachen und Leuven unterrichtet. Hier lernen die Teilnehmer das besondere Potential der textilverstärkten Faserverbundwerkstoffe bezogen auf die jeweilige Anwendung einzuschätzen und zu nutzen. Im Kurs inbegriffen ist die Erläuterung der zugehörigen Herstellungs- und Berechnungsverfahren und Simulationstools.

Die Inhalte des Zertifikatskurses sind auf die Bedürfnisse von jungen Fach- und Führungskräften mit technischem Hintergrund zugeschnitten. Der zweiwöchige Kurs findet vom 13. – 17. September 2010 in Aachen und vom 20. – 24. September 2010 in Leuven statt.

Im Laufe des Kurses werden Materialeigenschaften, textile Produktionstechnologien, die eigentliche Composite-Herstellung, Berechnungsverfahren, Simulation und Testverfahren vorgestellt und praktisch erprobt. Der Kurs bietet darüber hinaus die Gelegenheit, das breite Feld bereits vorhandener und kommender Anwendungen zu diskutieren.

“Wir glauben, dass innovationsorientierte Unternehmen verstärkt in Leichtbau-Design investieren werden und auf die effiziente Nutzung von textilverstärkten Faserverbundwerkstoffen angewiesen sind. Dafür benötigen sie exzellent ausgebildetes Personal auf dem neuesten Stand der Technik. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Zertifikatskurs hier einen wichtigen Beitrag leisten können.“, so Prof. Gries, Leiter des ITA und einer der beiden Initiatoren. Prof. Lomov von der KU Leuven betont, dass „in nächster Zukunft weitere Fortbildungsmodule bezüglich der Textilverstärkten Composites entwickelt werden“.

Aufgrund der internationalen Nachfrage wird dieser Kurs in englischer Sprache angeboten. Der Titel des Zertifikatskurses lautet: ‚Essentials of Textile Reinforced Composites‘. Die Teilnehmer erhalten nach erfolgreichem Abschluss ein Zertifikat der RWTH Aachen und der KU Leuven.

Weitere Informationen und Anmeldung:
RWTH Aachen International Acadamy Lydia Schneider
L.Schneider@academy.rwth-aachen.de

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Thomas von Salzen idw

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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