Raumanzug-Prototyp: Bequem zum simulierten Mars

Designstudie des neuen Marsanzugs. ÖWF / Bernhard Kaliauer Design Studio

Serenity – Gelassenheit: Das ist der Name des neuen Marsanzug-Prototypen, den das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) zurzeit entwickelt. Er soll 2020 bei einer internationalen Mars-Missions-Simulation in der Negev Wüste in Israel unter österreichischer Leitung zum Einsatz kommen. Sechs sogenannte Analog-Astronauten und –Astronautinnen werden dabei Experimente und Verfahren für zukünftige astronautische und robotische Explorationen des Roten Planeten testen.

Da die Analog-Astronauten durchgehend in dem Marsanzug-Prototypen arbeiten, wurde auf die Optimierung von Tragekomfort und Ergonomie grosser Wert gelegt. Hierzu ist das ÖWF eine Kooperation mit der Empa-Abteilung für Biomimetische Membranen und Textilien eingegangen.

Dazu Dr. Simon Annaheim, wissenschaftlicher Gruppenleiter der Forschungsgruppe «Bodymonitoring» an der Empa-Abteilung: «Die Empa hat ein breites Spektrum von Körpermodellen entwickelt und ist international anerkannter Spezialist für Tragekomfort. Für unsere Forschungsgruppe war es sehr interessant, mit dem ÖWF als Kompetenzträger für Raumanzugsentwicklung im Kontext von zukünftigen Mars-Expeditionen zusammenzuarbeiten und das neue Tragesystem von Serenity durch eine entsprechende Testreihe zu validieren. Diese hat gezeigt, dass der neue Marsanzug-Prototyp eine deutlich bessere Ergonomie und Lastverteilung erreicht, verglichen mit dem bisherigen Modell.»

Wärmeregulierung verbessern

Die enge Zusammenarbeit soll weitergehen: Am 18. April unterzeichneten die beiden Partner dazu eine Kooperationsvereinbarung.

«Mit dieser Kooperationsvereinbarung starten das ÖWF und die Empa ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das wesentlich zur Optimierung von Anzügen für Analog-Astronauten und Astronautinnen beitragen wird», erklärt Dr. Gernot Grömer, Administrative Director des ÖWF und ergänzt, «Wir werden die Effizienz des Wärmeregulierungssystems unseres Prototypen unter state-of-the-art Laborbedingungen testen können. Die Empa hat eine herausragende Expertise, wenn es um die Evaluation derartiger Systeme geht.»

«Zusammen mit dem ÖWF als österreichischem Partner aus der astronautischen Raumfahrt wird ein europaweit einzigartiges Know-How für die Optimierung und Weiterentwicklung von Raumanzügen entstehen, das auch für zukünftige Marsmissionen eine wichtige Rolle spielen wird. Material- und Technologieentwicklung in der Raumfahrt nehmen eine Vorreiterrolle für Entwicklungen auch im textilen Bereich ein», erklärt Annaheim.

Dr. Simon Annaheim
Biomimetic Membranes and Textiles
Tel. +41 58 765 7768
simon.annaheim@empa.ch

Redaktion / Medienkontakt

Karin Weinmann
Kommunikation
Tel. +41 58 765 47 98
redaktion@empa.ch

Mag. Monika Fischer
Media Officer
Austrian Space Forum
Tel: +43 699 1213 4610
monika.fischer@oewf.org

Media Contact

Rainer Klose Empa - Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt

Weitere Informationen:

http://www.empa.ch http://www.oewf.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer