Produktion ohne Trennmittel

FlexPlas®-Technologie zur tennmittelfreien Entformung (C) infiana

Zusammen noch innovativer: Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM und die Experten der Infiana Group arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung und Vermarktung der FlexPlas®-Technologie, einer elastischen Trennfolie.

Sie optimiert die Fertigung von Kunststoffbauteilen, insbesondere von komplexen Großstrukturen aus Faserverbundkunststoffen (FVK), die etwa bei der Herstellung von Flugzeugen oder Rotorblättern für Windenergieanlagen verwendet werden. Wer FlexPlas® einsetzt, produziert sicher, effizient, ohne Trennmittel und ohne Zeitverzögerung: Die nächsten Schritte, zum Beispiel Lackieren, sind direkt nach dem Aushärten des Bauteils möglich.

Die FlexPlas®-Trennfolie senkt Materialkosten und steigert die Produktivität, da die formgebenden Werkzeuge nach der Bauteilentformung schneller wieder genutzt werden können. Aufgetragen auf die Werkzeugoberfläche sorgten herkömmliche Trennmittel bislang dafür, Bauteile nach der Fertigung sicher aus der Form zu lösen.

Die verbleibenden fluor-, wachs-, oder silikonhaltigen Rückstände mussten allerdings vor der weiteren Verarbeitung sowohl auf dem gefertigten Teil als auch auf dem Werkzeug durch Abschleifen oder mittels Strahlverfahren entfernt werden – ein aufwändiger Prozess, der die Oberflächen beansprucht und zudem kostenintensiv ist. Mit der FlexPlas®-Trennfolie entfallen diese Prozessschritte.

Ihr Einsatz kann bis zu 70 Prozent der relevanten Produktionskosten senken. Eine lösungsmittelfreie Fertigung schont zudem die Umwelt, erhöht die Arbeitssicherheit und schützt die Gesundheit der Mitarbeiter.

»Ein Expertenteam an unserem Institut hat die plasmapolymere Trennbeschichtung entwickelt, die auf eine hochelastische Spezialfolie von Infiana Group aufgebracht wird«, erklärt Dr.-Ing. Gregor Graßl, Projektleiter von FlexPlas® beim Fraunhofer IFAM. Soheila Salehi-Schneider, Projektleiterin von FlexPlas® bei Infiana fügt hinzu: »Beide Seiten bringen ihre umfangreiche Expertise ein – eine Win-win-Situation für alle, insbesondere für unsere Kunden.«

FlexPlas® kann für unterschiedliche Verfahren (zum Beispiel Prepreg-Technologie im Autoklavverfahren, (Vakuum-)Infusion, Handlegeverfahren oder Resin Transfer
Moulding/RTM) genutzt werden.

Die bis zu 300 Prozent dehnbare, hochelastische und temperaturstabile Trennfolie wird wie eine zweite Haut auf die Werkzeugform aufgetragen. Nachdem die Fasermaterialien in die Form eingebracht und das Bauteil ausgehärtet ist, kann es dank FlexPlas® einfach aus der Form gelöst werden.

Die Trennfolie kann entweder als Transportschutz auf dem Bauteil verbleiben oder sicher und leicht abgezogen werden. Sie hinterlässt keine Rückstände: Jedes Bauteil kann einfach weiter bearbeitet, zum Beispiel lackiert werden.

Weiterer Pluspunkt: Wer auf die FlexPlas® -Trennfolie, bevor sie mit Fasermaterial
belegt wird, einen Gelcoat aufträgt, spart noch mehr Zeit und Energie. Neben den
Schritten Reinigen und Schleifen entfällt damit nämlich auch das Lackieren des Bauteils sowie die zusätzliche Lackhärtung: Der Lack wird in einem Produktionsschritt mit dem Bauteil ausgehärtet.

Zum ersten Mal gemeinsam präsentieren die beiden Kooperationspartner FlexPlas®
vom 10. bis zum 12. März auf der JEC Europe, der weltweit größten Messe für
Composites in Paris (Stand K 35, Halle 7.2).

Über die Infiana Group:
Die Infiana Group entwickelt und produziert innovative Spezialfolien für den
Konsumgütermarkt und für die Industrie. Die Firmengruppe beschäftigt an den vier
Produktionsstandorten in Forchheim (Deutschland), Malvern (USA), Camaçari
(Brasilien) und Samutsakorn (Thailand) rund 1.000 Mitarbeiter und ist in den
Geschäftsfeldern Consumer (Folienproduktion für Verpackungen und als
Komponente für Hygieneartikel), Industrial (Trenn- und Oberflächenfolien für
technische Anwendungen) und im Pressure Sensitiv-Markt (silikonbeschichte
Trennfolien) zu gleichen Teilen aktiv. 2014 erwirtschaftete die Infiana Group einen
Umsatz von 200 Millionen Euro.

Über das Fraunhofer IFAM:
Das Fraunhofer IFAM ist eine der europaweit bedeutendsten unabhängigen
Forschungseinrichtungen auf den Gebieten »Formgebung und Funktionswerkstoffe«
sowie »Klebtechnik und Oberflächen«. Im Mittelpunkt stehen Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten mit dem Ziel, zuverlässige und anwendungsorientierte
Lösungen zu liefern. Zur Realisierung dieser Aufgabe arbeiten mehr als 600
hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter projekt- und themenbezogen
zusammen.

http://www.ifam.fraunhofer.de
http://www.infiana.com

Media Contact

Martina Ohle Fraunhofer-Gesellschaft

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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