Plasmafunktionalisierung – die Zukunft für antimikrobielle Wundauflagen

Beschichtete Bakteriencellulose im Rasterelektronenmikroskop<br><br>INNOVENT e.V.<br>

Das Thema Wundinfektionen ist im Bereich der Krankenhausversorgungen und ambulanten Betreuung von Patienten ein großes Problem. Durch die Ausbreitung von Antibiotika resistenten Keimen wird diese Problematik weiter verschärft. Verfügbare Budgets können die Kosten für derartige Behandlungen meist nicht decken.

Moderne antibakterielle Wundauflagen können dabei helfen, infizierte oder chronische Wunden zu therapieren. Mittels APCVD-Plasma-Beschichtung ist es gelungen, auf verschiedenartige, für Wundauflagen geeignete Textilien eine mit Silberpartikeln dotierte Verbundschicht aufzubringen.

Hierbei werden feinste Silberpartikel in einem Siliziumoxid-Matrixverbund an der Oberfläche der jeweiligen Textilien (Wundauflagen) appliziert.

Die Bandbreite der Textilien erstreckt sich von bekannten Polyester-Geweben über Cellulose basierende Textilien bis hin zu außergewöhnlichen Materialien wie der Bakteriencellulose. Generell sind fast alle Textilien im Nachhinein mittels Freistrahl-Atmosphärendruckplasmen antibakteriell zu funktionalisieren. Der Vorteil besteht in der einfachen nachträglichen Veredlung der entsprechenden Textilien.

Für ihre Untersuchungen verwendeten die Jenaer Wissenschaftler unterschiedlich stark silberdotierte Beschichtungen. Die Wirksamkeit der so hergestellten Textilien wurde unter anderem in Anlehnung an die AATCC 2004-Normprüfung bei den pathogenen Keimen Staphylococcus aureus ATCC 6538 (+) und Klebsiella pneumonia ATCC 4352 (-) nachgewiesen. Hierbei erzielten die applizierten Schichten unabhängig vom verwendeten Textil eine identische Wirkung.

Auch in weiteren direkten und indirekten Kontakt-Tests konnten die erzeugten Wundauflagen ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen. Im direkten Kontakt der Textilien mit den Keimen (u.a. Escherichia coli HB101) konnte das Bakterienwachstum um 100% verringert werden. Im indirekten Kontakt mittels hergestellter Textilextrakte konnte ebenfalls eine Hemmung von bis zu 100% festgestellt werden.

Ein wesentlicher Punkt in der Anwendung von antimikrobiell wirkenden Schichten ist die Überprüfung der zytotoxischen Wirkung auf körpereigene Zellen. Durch eine an die DIN 10993-5 angelegte In-vitro-Überprüfung des zytotoxischen Potentials konnte für alle getesteten Textilien eine gute Zellverträglichkeit nachgewiesen werden.

Ansprechpartner: Dr. Bernd Grünler, Geschäftsführender Direktor, Bereichsleiter Oberflächentechnik, bg@innovent-jena.de

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Andrea Gerlach idw

Weitere Informationen:

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