Leicht und fest auch ohne Computer

„Bereits in den 90er Jahren haben wir mit der Soft Kill Option SKO eine Methode entwickelt, um Bauteile leicht und gleichzeitig fest zu machen“, erläutert Professor Dr. Claus Mattheck, Leiter der Abteilung Biomechanik im Institut für Materialforschung II des Karlsruher Instituts für Technologie. „Vorbild waren die Fresszellen, die überflüssige Bereiche der Knochen wegknabbern: Nichttragende Teile wurden eliminiert, übrig blieb, wie in der Natur, nur das eigentlich tragende Gerüst.“

Die zugehörige Soft Kill Option wird seither in vielen Varianten in der Industrie eingesetzt. Neben entsprechender Software benötigt sie hohe Rechenleistungen. Diese Methode soll nun durch ein computerfreies Denkwerkzeug, die „Methode der Kraftkegel“, ersetzt werden.

„Die grundlegende Idee ist, dass im elastischen Raum vor jeder Kraft ein 90-Grad-Druckkegel hergeschoben wird und hinter ihr ein Zugkegel hergezogen wird“, beschreibt Mattheck seine neue Methode. „Eingabedaten sind lediglich die Belastung und die Einspannungen der künftigen Komponente, die sich aus ihrer Funktion ergeben.“

Bei der Konstruktion mit der Methode der Kraftkegel beginnt der Anwender damit, die Druck- und Zugkegel einzuzeichnen. An Stellen, wo sich Zug- und Druckstrahlen dieser Kegel rechtwinklig schneiden, meist an den Kegelrändern, werden so genannte Primärpunkte markiert. Das sind favorisierte Anbindungen für Druckstreben und Zugseile, aus denen das Bauteil sich schlussendlich zusammensetzt.

Die zeichnerische Darstellung mit Seilen und Stützen macht auch dem Laien ohne mechanische Kenntnisse die Kraftflussverhältnisse deutlich, was das Denkwerkzeug auch für die Lehre und formelscheue Designer interessant macht.

Vergleichsrechnungen der Abteilung Biomechanik mit der überkommenen SKO-Methode lieferten in allen Fällen eine beein¬druckende Übereinstimmung mit den graphischen Ergebnissen der Methode der Kraftkegel.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

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