Forscher revolutionieren Möbeldesign

In einem Projekt des Forschungskuratoriums Textil e.V. – einer Mitgliedsvereinigung der AiF – entwickelten Wissenschaftler Grundlagen für die Nutzung von Textilien mit integrierter Leuchtfunktion. Diese ermöglichen es, neue Materialien zu entwickeln, die dann beispielsweise im Möbelbau zu neuen Formen und innovativen Funktionen führen werden.

Der Anstoß zu diesem Forschungsprojekt kam aus der Industrie. Die Lage der Heimtextilbranche wurde zunehmend schlechter, Umsätze gingen zurück, neue innovative Produkte und Absatzmärkte waren dringend nötig. Auf der anderen Seite hatte auch die Möbelindustrie negative Zahlen zu verkraften. Die sogenannten Kastenmöbel, wie Kleider- oder Wohnzimmerschränke, Küchenmöbel oder Sideboards, haben seit Jahren keine gravierenden Veränderungen in der Form erfahren. Die etablierten Materialien und Verfahren boten kaum noch Spielraum für innovatives Design und die Möbelbranche suchte daher nach neuen Lösungen, um aus der traditionellen Formensprache auszubrechen. Da war es folgerichtig, sich im Innovationsnetzwerk der AiF umzuschauen, das zunehmend branchenübergreifend und interdisziplinär agiert.

Das Forschungskuratorium Textil e.V. (FKT) nahm sich der Sache an und führte Wirtschaftspartner mit Fachwissenschaftlern zusammen. Mit den Forschungsarbeiten wurde das Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf beauftragt. In einem Lichtlabor untersuchten Forscher den Einsatz verschiedener Leuchtmittel, darunter auch Leuchtdioden (LEDs) und deren organische Variante, OLEDs, in unterschiedlichen Textilien. Anhand von Mustern prüften sie die Integration der Leuchtmittel und Sensoren in textile Strukturen. Die Ergebnisse sind inzwischen in einem Leitfaden zusammengefasst und in einem Demonstrator veranschaulicht worden. Sie sind – wie bei allen IGF-Vorhaben – allen interessierten Unternehmen offen zugänglich.
Textilien mit integrierter Leuchtfunktion sind ein noch wenig erschlossener Markt. Mit den vorliegenden Projektergebnissen sind viele neuartige Produkte denkbar – in der Heimtextil- oder Möbelbranche, aber auch als neuartiger Dachhimmel in Fahrzeugen oder im Shopdesign. Dementsprechend ist das Interesse der Wirtschaft groß. „Die Projektergebnisse werden inzwischen nicht nur von Unternehmen genutzt, die im projektbegleitenden Ausschuss die Forschungsarbeiten mitverfolgten und steuerten, sondern werden auch von weiteren Firmen aufgegriffen“, berichtet Christoph Riethmüller vom ITV Denkendorf. „Es entstanden neue Geschäftskontakte zwischen Unternehmen der Möbel-, Textil- und der Leuchtmittelbranche. Diese wiederum führen zu neuen Wertschöpfungsketten für neue Produkte.“

Die unter dem Dach der AiF von rund 100 branchenorientierten Forschungsvereinigungen organisierte IGF liefert jährlich insgesamt mehrere hundert Forschungsergebnisse für die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige. „Mittelständische Unternehmen, die nach Ideen für neue Produkte oder Dienstleistungen suchen, könnten im Innovationsnetzwerk der AiF fündig werden“, sagt Klaus Jansen, Geschäftsführer des FKT, das im Netzwerk die Textilforschung vertritt. „Wir haben mit der Textilbranche ein Paradebeispiel dafür, wie ein traditioneller Wirtschaftszweig durch intensive Gemeinschaftsforschung mit innovativen Textilien den Strukturwandel zu einer modernen Branche mit High-Tech-Produkten vollzieht.“

IGF-Vorhaben werden im Innovationsnetzwerk der AiF organisiert und aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.

Ansprechpartner zum Projekt
Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf, Christoph Riethmüller,
christoph.riethmueller@itv-denkendorf.de, Telefon: + 49 711 93 40-256

Über die AiF
Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. ist ein 1954 gegründetes, industriegetragenes Innovationsnetzwerk zur Förderung von Forschung und Entwicklung im Mittelstand. Es verknüpft die Interessen von Wirtschaft, Wissenschaft und Poli-tik. Aufgabe ist es, als Dachverband von rund 100 branchenspezifischen Forschungsvereinigun-gen die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die AiF als gemeinnütziger Verein ist Träger der Industriellen Gemeinschaftsforschung und betreut gemeinsam mit der AiF Projekt GmbH und der AiF F∙T∙K GmbH, ihren einhundertprozentigen Tochtergesellschaften, weitere Förderprogramme der öffentlichen Hand. Im Jahr 2011 setzte die AiF rund 675 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln ein.

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Alexandra Dick, Telefon: +49 221 37680-112

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