Sustaplast startet kommerzielle Produktion

Marktpremiere für thermoformbare Platten aus Polyamid 6 Kostengünstige Alternative zum Spritzguss bei niedrigen Stückzahlen

Erstmals sind auf dem Markt für Halbzeuge auch thermoformbare Platten aus Polyamid 6 (PA 6) erhältlich. Sie werden von der Sustaplast KG, einer in Lahnstein ansässigen Spezialistin für Hochleistungshalbzeuge, unter dem Markennamen SUSTAVACU® vertrieben. Hergestellt werden sie aus Durethan® DP2-2140/15 Z H2.0 von Bayer. „Clou des mit Glasfasern verstärkten und schlagzäh modifizierten Polyamides ist die hohe Strukturviskosität. Sie sorgt für eine ausreichende Schmelzesteifigkeit, die das Thermoformen der Platten erst ermöglicht“, erklärte Dr. Karsten Idel, der im Bayer-Geschäftsbereich Kunststoffe für die Forschung bei teilkristallinen Thermoplasten verantwortlich ist.

„Mit ihrem ausgewogenen Eigenschaftsprofil auf hohem Niveau füllen die PA 6-Platten eine Nische im Bereich der High-Performance-Halbzeuge, die bisher nicht besetzt war“, erklärte Norbert Hendel, bei Sustaplast Verkaufsleiter für das Geschäft mit Halbzeugen in Deutschland. Hinzu kommt, dass das Thermoformen – auch Tiefziehen genannt – technologisch viel weniger aufwendig und besonders bei niedrigen Stückzahlen wesentlich kostengünstiger ist als das Spritzgießverfahren, nach dem bisher die meisten Komponenten aus Polyamid-6 gefertigt wurden.

Auch die Experten von der Adolf Illig Maschinenbau GmbH & Co. KG, Heilbronn, einem weltweit führenden Hersteller von Thermoformmaschinen, waren von dem neuen Material beeindruckt. Sie hatten das Modell eines Porsche 911 auf einer ihrer UA 100 g-Thermoformmaschinen aus sechs Millimeter dicken Platten tiefgezogen und dabei das Material auf Herz und Nieren geprüft. „Überzeugt hat uns neben der leichten Verarbeitbarkeit und den mechanischen Eigenschaften die hohe Abbildegenauigkeit des Werkstoffs und die ansprechende Oberflächenqualität der Bauteile“, blickt Sven Engelmann, Ingenieur in der Grundlagenentwicklung und Anwendungstechnik von Illig, zurück. Als Reaktion auf die positiven Versuche will das Unternehmen den Materialtyp als erstes Polyamid-6 in die hauseigene Empfehlungsliste für thermoformbare Werkstoffe aufnehmen.

Großes Anwendungspotential hat die neue Generation von Halbzeugen vor allem bei Bauteilen, die hohen Dauergebrauchstemperaturen bis zu 140°C ausgesetzt sind. Kurzzeitige Temperaturspitzen von 170°C verkraftet der Werkstoff ebenfalls, ohne dass die gute Balance aus Steifigkeit, Festigkeit und Zähigkeit verloren geht. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Resistenz gegen eine Vielzahl von Chemikalien. Alle diese Stärken prädestinieren die Platten vor allem zur Herstellung von Komponenten für den Motorraum von Automobilen und Lastkraftwagen – wie etwa Kapselungen, Schallschutzkomponenten oder Unterbodengruppen. Mögliche Anwendungen außerhalb des Motorraums sind zum Beispiel Lkw-Seitenverkleidungen als Unterfahrschutz sowie Transportbehälter im Maschinenbau.

Sustaplast bietet die PA 6-Platten zunächst in Dicken von zwei bis sechs Millimeter in schwarzer Einfärbung an. Informationen über die neuen Halbzeuge können bei Sustaplast unter der Fax-Nummer 02621/693158 angefordert werden. Einen Überblick über die Eigenschaften des strukturviskosen Bayer-Polyamides gibt die Anwendungstechnische Information „Durethan KU2-2140/15 und Durethan DP2-2140/15 Z H2.0 für Plattenextrusion und Thermoformanwendungen“ (ATI 5310), die in englischer und deutscher Fassung unter hhtp://www.plastics.bayer.com/AG/DE/neulit.jsp von der Homepage des Geschäftsbereichs Kunststoffe heruntergeladen werden kann.

Hotline für Leseranfragen:
Fax: (0221) 9902-160

Media Contact

BayNews

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer