Bauprodukte: Schadstoffe und Gerüche vermeiden – neue Forschungsergebnisse

Die eigenen vier Wände farbig streichen, Laminat oder einen flauschigen Teppich verlegen. Renovieren macht Spaß und die Wohnung schöner. Doch nicht selten enthalten Bauprodukte – wie Fugendichtstoffe, Lacke und Farben – gefährliche Stoffe. Da die meisten Menschen in Deutschland rund 20 Stunden täglich in geschlossenen Räumen verbringen, ist gesunde Innenraumluft sehr wichtig.

Bei geruchsintensiven Stoffen lassen sich die Belastungen einfach feststellen und starkes Lüften kann vorübergehend helfen. Viele Emissionen bemerkt die Nase aber nicht. Die Stoffe könnten dann der Gesundheit und dem Wohlbefinden schaden. Diesen Themen widmet sich die neue Broschüre „Bauprodukte: Schadstoffe und Gerüche bestimmen und vermeiden – Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt“. Die 100-seitige Broschüre ist kostenlos erhältlich und richtet sich an Heimwerker, Architekten und Bauingenieure sowie an Beschäftigte in Gesundheits-, Bauaufsichts- und Umweltbehörden. Die Broschüre ist ein gemeinsames Projekt der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), des Hermann-Rietschel-Institut (HRI) der Technischen Universität Berlin und des Umweltbundesamtes (UBA).

Die europäische Bauproduktenrichtlinie trägt dazu bei, dass europaweit zunehmend gesundheits- und umweltverträgliche Bauprodukte auf den Markt kommen. Diese müssen nicht nur Standsicherheits- und Brandschutzanforderungen erfüllen, sondern sollen auch künftig hohen Ansprüchen an Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz gerecht werden. 17 Jahre nach Inkrafttreten der Bauproduktenrichtlinie gibt es allerdings immer noch viel zu tun: Erst einige Bauprodukte erfüllen die Prüfwerte des so genannten „AgBB-Schemas“, das der Ausschuss für die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten (AgBB) erarbeitete und das seit 2005 Bestandteil der Grundsätze des – für die Zulassung von Bauprodukten zuständigen – Deutschen Instituts für Bautechnik ist.

Produkte verschiedener Hersteller bestanden die Prüfung nicht, Produktanpassungen waren erforderlich. Dies zeigt, dass die Anwendung des AgBB-Schemas auf weitere Bauprodukte ausgedehnt werden sollte, denn: In fast allen untersuchten Produktgruppen gibt es auch schadstoff- und emissionsarme Erzeugnisse, die das Umweltzeichen Blauer Engel tragen.

Geruchliche Prüfungen – durch ein neu entwickeltes Messverfahren mit Hilfe der menschlichen Nase und durch eine „elektronische Nase“ – erbrachten zusätzliche Informationen über die Freisetzung geruchsaktiver Spurensubstanzen. Solche Geruchsprüfungen von Bauprodukten sind bisher wegen eines fehlenden abgestimmten und allgemein anerkannten Verfahrens zur Geruchsbewertung nur ein „Merkposten“ im AgBB-Schema.

Die Nachfrage nach Informationen zu den Themen „gesundes Wohnen“ und „Innenraumhygiene“ ist ungebrochen. Die neue Broschüre reiht sich ein in die bisher erschienenen Publikationen „Gesünder wohnen – aber wie? Praktische Tipps für den Alltag“ und „Umwelt und Gesundheit in Deutschland – Beispiele aus dem täglichen Leben“ (Ausgabe 2005).

Die Broschüre steht unter www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3120.pdf sowie auf den Internetseiten des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG) www.apug.de zum Download bereit. Dort finden sich auch weitere Publikationen zum Thema Umwelt und Gesundheit.

Eine gedruckte Fassung der neuen Broschüre gibt es kostenlos bei Gemeinnützige Werkstätten Bonn, In den Wiesen 1-3, 53227 Bonn oder per E-Mail über info@umweltbundesamt.de.

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Ramona Ehret idw

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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