Max-Planck-Institut und Ciba Spezialitätenchemie entwickeln Materialien für druckbare organische Elektronik

Das Mainzer Max-Planck-Institut für Polymerforschung und Ciba Spezialitätenchemie aus Basel (Schweiz) haben vereinbart, gemeinsam leitfähige druckbare Materialien für Elektronikanwendungen zu erforschen. Das multidisziplinäre Dreijahresprojekt konzentriert sich auf die Entwicklung von neuartigen, leitfähigen Polymeren für Druckanwendungen.

Die Zusammenarbeit eines führenden globalen Herstellers von Spezialitätenchemie und einer renommierten akademischen Forschungsinstitution der Materialwissenschaft soll die Einführung von besseren Materialien beschleunigen. Die Herstellung von Sensoren, Solarzellen, Etiketten für Radiofrequenz-Identifikation (RFID), organischen Leuchtdioden (OLEDs) und anderen Elektronikmaterialien wird stark vom Druckverfahren im Vergleich zu anderen Techniken wie Ätzen profitieren.

„Diese Zusammenarbeit verstärkt das Forschungsnetzwerk von Ciba Spezialitätenchemie strategisch auf dem sich schnell entwickelnden Gebiet moderner Funktionsmaterialien für die Elektronikindustrie. Druckbare organische Elektronik bietet attraktive Möglichkeiten für neue elektronische Geräte. Die Leistung, Beständigkeit und Verarbeitbarkeit der zurzeit erhältlichen leitfähigen Materialien sind jedoch für viele wichtige Anwendungen noch ungenügend. Bahnbrechende Entwicklungsarbeit auf diesem äußerst interdisziplinären Gebiet ist weiterhin notwendig“, sagt Martin Riediker, Chief Technology Officer von Ciba Spezialitätenchemie.

„Mit dieser Partnerschaft wollen wir die Lücke zwischen potenziellen und tatsächlichen Anwendungen für leitfähige Polymere auf einem wichtigen Anwendungsgebiet verkleinern. Zwischen dem Projektkonzept und seiner Umsetzung vergingen lediglich zwei Monate. Dies zeigt, mit welcher Geschwindigkeit sich diese neue Technologie entwickelt und wie schnell die Zusammenarbeit zwischen Ciba Spezialitätenchemie und dem Max-Planck-Institut voranschreitet“, sagt Professor Gerhard Wegner, Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung.

Polymere sind vor allem als Isolatoren bekannt, durch die Entdeckung und Entwicklung ihrer leitenden und halbleitenden Fähigkeiten wurden aber auch organische elektronische Anwendungen in dünnen, leichten, flexiblen und sehr preiswerten Formen möglich. Ein Vorteil der Polymere ist ihre vergleichsweise einfache und kostengünstige Verarbeitbarkeit. Elektroleitende Polymere kommen heute bereits in Display- und Solartechnologien sowie in Sensoren zur Anwendung. Ein enormes Marktpotenzial entsteht durch den Einsatz in einfachen Kunststoffelektroniksystemen wie RFID, in preiswerten biomedizinischen Sensoren oder in Datenspeicherungs- und Konsumprodukten.

Im Bereich der Elektronikmaterialien entwickelt, produziert und vermarktet Ciba Spezialitätenchemie hoch entwickelte Funktionsmaterialien wie Pigmente, Farbstoffe, Fotoinitiatoren und Lichtstabilisatoren für Display-, Informationsspeicherungs- und Mikroelektronikanwendungen. Das Forschungsteam von Ciba verfügt über ein solides Netzwerk mit führenden Technologieanbietern und entwickelt neuartige, organische elektrolumineszente Materialien für Displays und Beleuchtungsanwendungen sowie organische Halbleitermaterialien für Transistor- und Solarzellenanwendungen.

Das Max-Planck-Institut für Polymerforschung ist das führende Forschungszentrum für Polymermaterialwissenschaft in Europa. Mehr als 400 internationale Mitarbeitende aus Wissenschaft und Technik widmen sich der Grundlagenforschung zu Polymeren für Elektronik, Biomedizin und Automobilapplikationen sowie für die Verpackung von Gütern und Anlagen. Die Forschung am Institut für Polymerforschung fördert das grundlegende Verständnis von Polymeren als Funktionsmaterialien und umfasst die Entwicklung neuer Verarbeitungstechniken zur Ausweitung modernster Technologien.

Das gemeinsame Forschungsprojekt des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung und von Ciba Spezialitätenchemie wurde im Rahmen der Plastic Electronics Foundation konzipiert. Sowohl das MPI-P als auch Ciba sind Mitglieder im Beirat dieser Stiftung.

Der offizielle Start des gemeinsamen Forschungsprojekts erfolgte an der „2nd Plastic Electronics Conference & Showcase“ in Frankfurt am 24. und 25. Oktober 2006.

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Babette Knauer idw

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