"Scharfe" Haftis für den Heimwerker

Wer weitsichtig ist und bei gefährlicher Arbeit genau hinschauen muss, dem helfen flexible Korrekturlinsen. Sie werden ganz einfach auf die Glasinnenseite der Schutzbrille geklebt.

Aufklebbare Linsen verwandeln einfache Schutzbrillen in korrigierende Augengläser

Schnell noch die Randfliesen fürs Badezimmer zurechtschneiden. Heinz P. hat es eilig. In fünf Minuten geht das Länderspiel los. Brille ab, Schutzbrille auf. Erst kreischt der Winkelschleifer, dann schreit Heinz P.: Der Schmerz vom tiefen Schnitt in den Zeigefinger tobt. Wie konnte das passieren? Der Hobbyfliesenleger hatte nicht genau hingesehen. Wie auch – ohne seine scharfe Brille.

Heimwerkers Glück und Leid liegen nah beieinander. Rund 250.000 Unfälle gehen in deutschen Haushalten jährlich auf sein Konto. Die häufigsten Verletzungen passieren beim Umgang mit scharfen oder spitzen Gegenständen, durch Stöße, Stürze und durch Fremdkörper zum Beispiel im Auge. „Viele dieser häuslichen Unfälle ließen sich verhindern, wenn der Heimwerker nicht nur eine Schutzbrille tragen würde, sondern auch noch scharf durch sie hindurchschauen könnte“, weiß Annelie Henter von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Denn herkömmliche Schutzbrillen haben meist keine Korrekturgläser und müssen über die eigentliche Brille gestülpt werden. Das aber finden viele Hobby-Bastler schlichtweg unbequem.

Abhilfe schaffen hier flexible, nur wenige Millimeter dicke Korrekturlinsen aus dem Bayer-Kunststoff Texin, die einfach in die Schutzbrille eingeklebt werden. Sie ermöglichen gutes Sehen im Nahbereich, damit der Hammer auch wirklich den Nagel auf den Kopf trifft. „Die hochtransparenten Linsen sind federleicht und verschlechtern den Tragekomfort der Brille nicht“, weiß Egbert von Platen, Texin-Experte von Bayer. Robust sind sie auch: Versehentliches Knicken oder Quetschen macht ihnen nichts aus.

Erhältlich sind die Sehhilfen in Stärken von +1,25 bis +3,00 Dioptrien. Und man muss nicht tief ins Portemonnaie greifen. „Mit rund 80 Mark kosten sie etwa nur rund ein Viertel von dem, was man für Schutzbrillen mit Korrekturgläsern auf den Tisch legen muss“, erklärt Manfred Gründler von der Firma Specom, die die Linsen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt.

Ihr „Einbau“ gelingt im Nu: Die Linsen mit einigen Tropfen Wasser benetzen und so lange auf der Brilleninnenseite verschieben, bis die richtige Position gefunden ist. Diese mit einem wasserlöslichen Filzstift markieren, ein, zwei Tropfen Kleber aufgeben und dann die Linsen aufdrücken. Klebstoffreste mit einem einfachen Tüchlein abtupfen. Nach 24 Stunden ist der Kleber ausgehärtet.

Von Platen hat noch einen Tipp für die Schutzbrille parat. „Sie sollte aus einem möglichst zähen Kunststoff bestehen, der nicht bricht oder splittert – wie etwa Makrolon.“ Der Bayer-Werkstoff, aus dem mittlerweile weit über 25 Milliarden CDs hergestellt wurden, ist auch bei Brillen Material der Wahl, weil nahezu „unkaputtbar“. So sind amerikanische Tester Makrolon-Gläsern bereits mit Baseball- und Luftgewehrkugeln zu Leibe gerückt. Ohne „durchschlagenden Erfolg“.

Wer aus dem Schicksal von Heinz P. lernen und seine Schutzbrille „scharf“ machen möchte, der wende sich an die Anzinger Firma Specom, Tel.: 08121-924866. Angeboten werden die Linsen in einem Set zusammen mit Spezialkleber, Tüchlein und Gebrauchsanweisung.

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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