Der Trend zur Polycarbonat-Verscheibung im Automobil setzt sich fort

Aus dem transparenten Polycarbonat besteht der rund ein Quadratmeter große vordere Teil des Panoramadaches, der an das hintere Glasdach angrenzt. Der Kunststoffbereich des Daches wurde von der in Schwaikheim nahe Stuttgart ansässigen freeglass GmbH & Co. KG in Kooperation mit Bayer MaterialScience und smart entwickelt. „Für die Umsetzung des kompletten vorderen Sonnendachmoduls in Kunststoff sprach neben der hohen Steinschlagfestigkeit des Polycarbonates vor allem die deutliche Gewichtseinsparung. So ist die gesamte Baugruppe um etwa sechs Kilogramm leichter als eine vergleichbare konventionelle Lösung mit Glas.

Dadurch liegt der Fahrzeugschwerpunkt tiefer, was zu einem besseren Fahrverhalten des Kleinwagens führt“, erklärt Dr. Martin Döbler, Experte bei Bayer MaterialScience. Eine weitere Gewichtsersparnis steuern die hinteren festen Seitenfenster bei. Sie sind wie bei früheren smart-Modellen ebenfalls aus Makrolon® gefertigt. Das Panoramadach ist ein Bauteil aus zwei Komponenten, das in einem Wendeplattenwerkzeug durch einen kostengünstigen Zwei-Komponenten-Spritzgießprozess mit anschließender Kratzfestlackierung gefertigt wird.

Das Verkleben des Daches aus Polycarbonat mit dem Autodachrahmen aus Stahl war eine große konstruktive Herausforderung. Denn Polycarbonat hat im Vergleich zu Stahl einen mehr als fünfmal größeren Ausdehnungskoeffizienten. „Die Kunst bestand darin, die Kleberaupe so über das Bauteil zu ziehen, dass es sich bei Hitze und Kälte gleichmäßig verformt und keine sichtbaren Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche auftreten“, so Frank Schiemann, Key Account Manager bei Bayer MaterialScience. Um die ideale Lage der Klebstoffraupe zu ermitteln, führte Bayer MaterialScience daher umfangreiche CAE-Simulationen durch, die unter anderem auch die Elastizität des Klebstoffes bei extremen Umwelttemperaturen berücksichtigten.

Die hinteren festen Seitenscheiben aus Makrolon® 2607 weisen gegenüber ihren Vorgängern in früheren smart-Modellen ein Novum auf. So sind auch die Führungsschienen für die benachbarten beweglichen Seitenscheiben aus dem Polycarbonat gefertigt. Die Seitenscheibe und die integrierte Führungsschiene werden dabei in einem Arbeitsgang per Spritzguss hergestellt. Außerdem wird auch die Gummidichtlippe mit angespritzt. Dadurch verringert sich der Aufwand bei der Folgemontage, was eine spürbare Kostenreduktion mit sich bringt.

Der Trend zu mehr Polycarbonat-Verscheibungen im Automobil wird sich Bayer-Experten zufolge weiter fortsetzen. Gründe hierfür sind neben den größeren Gestaltungsfreiheiten gegenüber Glas vor allem die Chancen zur Gewichtsreduktion.

Bayer MaterialScience AG
Herr Dr. Sven Gestermann
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