Rostschutz aus dem Vakuum


Damit Cola nach Cola, Wasser nach Wasser oder Bier nach Bier und nicht nach »Dose« schmeckt, wird das Blech mit einer hauchdünnen Schutzschicht überzogen. Das schützt die Dosen gleichzeitig vor Rost. Auch Karosserieteile werden so mit einem Korrosionsschutz versehen oder mit Schichten überzogen, die dafür sorgen, dass Lacke und Farben besser halten. Das Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP in Dresden entwickelte verschiedene Vakuum-Verfahren, mit denen sich besser haftende und glattere Schutz- und Funktionsschichten auf metallischen Bändern und Platten erzielen lassen. Derzeit letzter Schritt: die In-line-Beschichtungsanlage MAXI. Hier können sich kleine und mittlere Unternehmen von der Effektivität der neuen Schichten überzeugen und Prototypen oder Kleinserien beschichten lassen.

Kernstück der Beschichtungsanlage sind vier aufeinanderfolgende, druckentkoppelte Kammern. In der ersten Station stehen verschiedene Vorbehandlungsverfahren zur Verfügung – vom einfachen Heizen über Ionenätzen bis zum Aufbringen einer dünnen Haftschicht mittels Magnetronsputtern. In den zwei darauf folgenden Kammern erfolgt die eigentliche Beschichtung. Dabei nutzen die Forscher sowohl konventionelle, insbesondere aber selbst entwickelte plasmagestützte Verfahren des Elektronenstrahlverdampfens. Zuletzt werden die aufgebrachten Schichten, beispielsweise thermisch, nachbehandelt. »Alle Arbeitsschritte erfolgen ohne Unterbrechung im Vakuum«, erklärt Dr. Christoph Metzner vom FEP. »Daher der Name In-line-Beschichtungsanlage.« Bis zu 20 Platten mit einer Größe von 0,5 m x 0,5 m können in einem Arbeitsgang auf Vorder- und Rückseite beschichtet werden. Bei Bändern liegt die maximale Breite bei 30 cm und die maximale Dicke bei 0,5 mm.

Anwendungen für die ultradünnen Schichten gibt es reichlich: Neben Korrosionsschutz und Lackhaftung für Karosserieteile lassen sich Edelstahlerzeugnisse im modernen Küchenbereich kratzfest beschichten. Selbst für die Architektur ist das Verfahren interessant. Fassadenbleche werden mit sehr harten Oxidschichten extrem abriebfest und lassen sich farblich gestalten. Eine noch visionäre Möglichkeit: Photovoltaik-Schichten direkt auf Bleche aufzubringen. Schon einsatzreif der Schutz für die bunten Getränkedosen – Bier und Cola schmecken wie sie schmecken sollen, auch nach langer Lagerzeit.

Ansprechpartner:
Dr. Christoph Metzner
Telefon: 03 51/25 86-2 40
Telefax: 03 51/25 86-5 52 40
E-Mail: metzner.c@fep.fhg.de

Media Contact

Dr. Christoph Metzner idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern-befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer