Schwitzende Kleiderpuppen geben Designern Inputs

Transpirierende Mannequins unterstützen Materialforschung

Forscher des Institute of Textiles and Clothing der Hong Kong Polytechnic University entwickeln zurzeit ein Mannequin, das schwitzt, sich bewegt und dessen Körpertemperatur der des Menschen entspricht. Die transpirierende Kleiderpuppe soll Bekleidungshersteller bei der Entwicklung neuer Materialien unterstützen. Wie die Konstrukteure im Fachmagazin New Scientist berichten, sollen die Einsatzmöglichkeiten von Militär- und Sportbekleidung bis hin zu Astronautenanzügen reichen.

„Für Modedesigner ist das Wissen, wie gut Kleidung Wärme und Nässe abschirmt oder ableitet unbedingt erforderlich“, so die Entwickler Jintu Fan und Yisong Chen vom Institute of Textiles and Clothing. Das Mannequin verbessert das Verständnis über die Dynamik des Wasser- und Wärmetransfers vom Menschen an die Umwelt. Der Prototyp der Kleiderpuppe enthält Röhren, die mit erhitztem Wasser gefüllt sind. Dadurch soll deren „Körpertemperatur“ von 37 Grad Celsius erhalten werden. Das Mannequin kann zudem manipuliert werden und verschiedene Positionen einnehmen, um dem Designer noch detailliertere Informationen zu bieten.

Um die Ausdünstung zu simulieren, wurden drei verschiedene „Haut-Schichten“ gefertigt. Die Oberschicht ermöglicht den Wasserdurchtritt, während die Unterschicht wasserresistent ist. Die Mittelschicht reguliert den Transpirationsvorgang, indem Wasser nur als Dampf durchtreten kann. Steigt die Temperatur des Mannequins, erzeugt das Wasser hinter dieser Schicht simulierten „Schweiß“. Die „Haut“ kann aber auch entfernt und durch Haut mit einer anderen Porosität ersetzt werden. In der Folge können Bekleidungshersteller beurteilen, wie das Kleidungsstück unterschiedlichen Schweißraten standhält. Erste Tests verliefen laut Fan vielversprechend.

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Sandra Standhartinger pte.online

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