Praxisnahe Tests durch mehr Flexibilität – Neuer Prüfstand für RFID-Systeme

Doch die korrekte und vollständige Erkennung beispielsweise der unzähligen Pakete auf einer Palette bereitet nach wie vor Schwierigkeiten, insbesondere, wenn die RFID-Systeme verschiedener Unternehmen oder Branchen aufeinander prallen.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „identProLog“ entwickelte das Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart jetzt einen neuen Prüfstand, mit dem sich die Zuverlässigkeit von RFID-Systemen erheblich flexibler und in kürzerer Zeit testen lässt.

Bei RFID-Systemen werden die relevanten Daten auf so genannten Transpondern hinterlegt, die an den einzelnen Verpackungen beziehungsweise Behältern angebracht sind. Diese können Signale empfangen und aussenden, die von Antennen an einem Gestell (Gate) registriert werden. Für die Zuverlässigkeit eines solchen Systems ist es entscheidend, dass alle Transponder eines Gebindes vollständig erfasst werden.

Doch das ist nicht so einfach: so können Umgebungsmaterialien wie etwa Metalle oder der Inhalt der Sendung die Identifikation beeinträchtigen; weitere Störungen können vom Transportfahrzeug, etwa einem Gabelstapler, ausgehen. Zudem spielt es eine Rolle, an welcher Stelle des Paketes der Transponder angebracht ist.

Um diese Faktoren zu untersuchen, wurden RFID-Systeme bisher an einem Prüfstand getestet, bei dem palettierte Waren über eine Förderstrecke an den Antennen vorbeigeführt wurden. Ein solcher Stand ist jedoch nur begrenzt belastbar, zudem dauerte es ungefähr drei Tage, bis die für statistisch repräsentative Ergebnisse erforderlichen 10.000 Leseintervalle absolviert waren.

Der neu konzipierte Prüfstand am IFT setzt daher auf das so genannte Prinzip der kinematischen Umkehr und führt das Antennen-Gate mit Hilfe eines Linearmotors an der Ware vorbei. Dabei sind Geschwindigkeiten von sechs Metern pro Sekunde möglich, was dem Tempo entspricht, mit dem ein Gabelstapler unter Realbedingungen durch einen Erfassungsstand fährt. Zudem erlaubt es die Konstruktion der Anlage, die Parameter sehr flexibel und dabei nachvollziehbar zu variieren. So können Prüfmaterialien in nahezu beliebiger Größe und unabhängig von Gewicht und Geometrie untersucht werden.

Die Kombination aus technischer und wirtschaftlicher Bewertung ermöglicht es, RFID-Systeme beziehungsweise logistische Prozesse durchgängig zu definieren. Dank der neuen Anlage lassen sich die Prüfszenarien so ausgestalten, dass sie die individuellen Anforderungen in den Unternehmen abbilden. Aus den Messergebnissen leiten die Stuttgarter Wissenschaftler Empfehlungen ab, wie das RFID-System sowie die vor- und nachgelagerten IT-Systeme ausgestaltet werden sollten. Dadurch lassen sich die Risiken bei der Einführung eines RFID-Systems erheblich reduzieren. So können Firmen beispielsweise frühzeitig erkennen, ob ihr System den Anforderungen eines Kunden entspricht.

Ansprechpartner: Daniel Neuhäuser, Institut für Fördertechnik und Logistik, Tel. 0711/685-83475, e-mail: Neuhaeuser@ift.uni-stuttgart.de

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Ursula Zitzler idw

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