Neue Verpackungsmaschinen erlauben Verpacken mit Köpfchen

Bereits vor Jahren hat der deutsche Verpackungsmaschinenbau die USA als wichtigstes Herstellerland von Verpackungsmaschinen abgelöst. 2008 konnten die Hersteller von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen als ein weiteres Rekordjahr verbuchen. Doch Feierlaune besteht nicht, wie der Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen des VDMA meldet. Der Grund ist das schwache vierte Quartal beim Auftragseingang. Dieses dreht den Auftragseingang noch ins Minus.

Verpackungsmaschinen-Hersteller mit Auftragsminus

So steht dem nominalen Umsatzplus von 5% ein Rückgang im Auftragseingang in gleicher Höhe gegenüber. „Ein Quartalsrückgang von mehr als 20% ist für unsere an sich vergleichsweise wenig zyklische Branche untypisch“, erklärt Richard Clemens, Geschäftsführer des Fachverbands.

Dies zeige die derzeitige Verunsicherung der Märkte. Vor allem auf dem wichtigen Exportmarkt Russland sei es derzeit für Kunden schwierig, Projekte zu finanzieren. „Wir sollten die Situation aber nicht dramatisieren. Der hohe Rückgang ist auch ein Spiegel der für die Branche ungewöhnlich hohen Zuwächse in den beiden zurückliegenden Jahren“, meint Clemens.

Verband erwartet gleichbleibenden Umsatz bei Verpackungsmaschinen

Für 2009 hat der Fachverband eine Null beim Umsatzwachstum prognostiziert. Voraussetzung dafür war allerdings eine Beruhigung der Märkte im ersten Quartal. Angesichts der Entwicklungen wird dies wohl nicht mehr möglich sein.

Antizyklisch zum internationalen Branchentrend entwickelt sich das Unternehmen Beck Packautomaten mit Sitz in Frickenhausen bei Nürtingen. Trotz hohen Exportanteils und Weltwirtschaftskrise wird das Frickenhauser Unternehmen eigenen Angaben zufolge in diesem Jahr keine Beschäftigungsprobleme haben.

Der Weltmarktführer bei Folienverpackungsmaschinen und Thermoschrumpfanlagen hat auf der diesjährigen Logimat erstmals eines seiner Produkte vorgestellt. Dabei handelte es sich um eine neue Formschultermaschine zum Verpacken von Spiele-Schachteln.

Folienverpackungsmaschine braucht wenig Platz und bietet kurze Rüstzeiten

Die Folienverpackungsmaschine für Standardanwendungen mit der Bezeichnung Multiplex Pico benötigt, wie der Name vermuten lässt, wenig Platz. Kurze Rüstzeiten machen sie ideal für häufige Produktwechsel. Wie alle Maschinen des Unternehmen ist sie modular aufgebaut, so dass sie den kundenspezifischen Anforderungen entsprechend und produktbezogen konfiguriert werden kann.

Aber nicht nur Spiele müssen verpackt werden, sondern auch Lebensmittel. Das Unternehmen Multivac verfolgt dabei einen ganzheitlichen, systemischen Ansatz.

Der Weltmarktführer bei Tiefzieh-Verpackungsmaschinen stellt auch Traysealer und Kammermaschinen her. Zudem bietet er komplette Verpackungslinien, in die auch hauseigene Handlingmodule, optische Inspektionssysteme und Präzisionssteuerungen integriert sind. Im Geschäftsbereich Systeme und dem kürzlich etablierten Anwendungszentrum bündelt das Unternehmen seine Verpackungs-, Produkt- und Anwendungskompetenz.

Neuer Geschäftsbereich für durchgängig automatisierte Verpackungslinien

Der neue Geschäftsbereich kümmert sich zum einen um innovative Produkte im Rahmen von durchgängigen Automatisierungslösungen für Verpackungen, zum anderen begleiten Spezialisten des Geschäftsbereichs für einen Kunden auch ein komplettes Verpackungsprojekt. Marketingleiterin Valeska Haux dazu: „Auf Wunsch übernimmt Multivac auch die Gesamtverantwortung für ein solches Projekt, so dass der Kunde in diesem Fall eine schlüsselfertige, komplette Automatisierungslösung für sein Verpackungsproblem bekommt.“

Denn angesichts der hohen Systemkomplexität vieler heutiger Verpackungslösungen könne eine Automatisierungslinie für Verpackung nicht per Plug und Play eingeführt werden. Schließlich soll das Gesamtsystem genau auf den Bedarf des Anwenderunternehmens abgestimmt sein.

Verpackungslinie muss genau zum Bedarf passen

Aber gerade dieser Bedarf sei zunächst zu ermitteln und dann in eine Verpackungslinie umzusetzen. „Bei dieser Umsetzung helfen keine vorgefertigten Tabellen, sondern in erster Linie umfassende Erfahrungen in der Implementierung von Verpackungslösungen“, sagt die Marketingleiterin.

„Eine Verpackungslösung ist also zunächst einmal ein Entwicklungsprojekt, bei dem der Anwender, der Packstoffhersteller und der Anbieter von Verpackungslösungen möglichst eng zusammenwirken sollten“, fährt sie fort. Das Anwendungszentrum am Unternehmensstammsitz in Wolfertschwenden bildet eine Schnittstelle für dieses Zusammenspiel. Dort werden zum einen Verpackungsmuster für die Kunden erstellt, zum anderen werden die Kunden zu Verpackungsmaterialien beraten und bei der Entwicklung von Verpackungskonzepten unterstützt.

Eine weitere wichtige Rolle bei der Entwicklungsarbeit spielt das Thema Nachhaltigkeit. Es geht dabei um die Verbindung von sparsamem Energie- und Materialverbrauch und der Gewährleistung einer optimalen Verpackungslösung.

Denn trotz erfreulicher Fortschritte bei der Entwicklung biologisch abbaubarer Folienmaterialien sind Kunststoff-Folien heute in weiten Verpackungsbereichen noch ohne Alternative. „Gerade das gibt den Verpackungslösungen von Multivac ein besonderes Gewicht in puncto Nachhaltigkeit“, erklärt Haux. „Durch die präzise und flexible Einstellung der Verarbeitungsparameter an allen Verpackungsmaschinen des Unternehmens kann das Folienmaterial besonders schonend und sparsam verarbeitet werden“, sagt sie. So sei es beispielsweise ohne Maschinenumbauten möglich, eine wesentlich dünnere Folie als bislang einzusetzen und damit das Verpackungsvolumen zu reduzieren, ohne Qualitätseinbußen beim Endprodukt hinnehmen zu müssen.

Mit Folie verpacken und dabei an die Umwelt denken

Doch auch bei den Verpackungsmaterialien selbst gibt es immer wieder Verbesserungen. Ein Beispiel dafür ist die neue Folie Tigerstretch von Packsynergy, dem größte Marketing- und Einkaufsverbund europäischer Verpackungsgroßhändler.

Die Folie aus hochstrapazierfähigem Polyethylen weist durch ihre extrem hohe Dehnung zwischen 130 und 300% einen geringen Verbrauch auf. Der Hersteller bietet die Folie in 20 verschiedenen Qualitäten mit einer Stärke zwischen 17 und 23 μ an. Je nach Dehnung und Stärke ist die Folie ideal geeignet für die Maschinenverarbeitung oder die Verarbeitung per Hand.

Folie mit Stärke, Verschweißbarkeit und Steifigkeit nach Kundenwunsch

Wie das Unternehmen angibt, wird das Produkt ausschließlich in Deutschland im kostensparenden Gießverfahren als fünfschichtige Coexfolie hergestellt. Durch dieses Produktionsverfahren sind spezifische Eigenschaften wie Folienstärke, Verschweißbarkeit, Steifigkeit, Schutzschichten und optische Merkmale individuell nach Kundenwunsch variierbar.

Dazu Packsynergy-Geschäftsführer Robert Ehlert: „Auf diese Weise garantieren wir Folienflexibilität verbunden mit der qualitativ hochwertigen, kontinuierlich gleichbleibenden Qualität ‚made in Germany‘.“ Auf Wunsch berät der Hersteller, gemeinsam mit seinen Produzenten, Kunden auch bei der Prozessoptimierung von Tigerstretch.

Rollenkern der Folie mit geringerem Gewicht

Zudem hat das Unternehmen bei dem Rollenkerngewicht eine neue Richtung eingeschlagen. So wiegt der Rollenkern bei der neuen Stretchfolie nur 1,2 statt bisher 1,6 kg. „Jede Tigerstretch-Rolle hat damit 400 g mehr Folie aufgewickelt als übliche Rollen auf dem Markt “, rechnet Ehlert nach. „Bei Packsynergy kaufen Kunden eben Folie statt Pappe.“ Ebenfalls im Sinne der Nachhaltigkeit hat sich das Unternehmen freiwillig verpflichtet, für jede verkaufte Folienrolle 1,5 bis 3%, abhängig vom Jahresumsatz, für den Tier- und Naturschutz zu spenden.

Wie die Beispiele zeigen, ist die Verpackungsindustrie ständig auf der Suche nach Verbesserungen. Was die Zukunft der Branche angeht, ist zunächst festzuhalten, dass sich die hohen Investitionen in den vergangenen Jahren gelohnt haben. Die Ausrichtung von Entwicklung und Vertrieb auf Kundenanforderungen sowie der Einsatz moderner Technik haben dazu beigetragen, dass die Verpackungsmaschinenbauer Marktanteile gewonnen haben. Um den Erfolg der Branche fortzuschreiben, empfiehlt der VDMA, weiterhin auf Innovationen zu setzen.

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