Lange Teile flexibel reinigen

Mit der Länge der Bauteile steigt der Schwierigkeitsgrad der maschinellen Reinigung. So begrenzt die Arbeitskammer konventioneller Toplader die Bauteillänge. Dagegen besteht bei Durchlaufanlagen die Gefahr, dass Teile ab einer bestimmten Länge über die Abmessungsgrenzen der einzelnen Reinigungsstufen oder sogar der Anlage hinausragen. Hohe Verschleppungsraten der Wasch- und Spülbäder wären die Folge. In diese Lücke stößt nun der Anlagenhersteller Rosink, Nordhorn: Zur Reinigung von Teilen mit größeren Längen hat er die Anlage RCBC (Rosink Cross Beam Cleaner) entwickelt.

Gehäusebleche können beidseitig gereinigt werden

Kennzeichnend für diese Anlage ist ein Düsenstock, der bei der Reinigung in Längsrichtung der Teile verfährt. Dieses Reinigungsprinzip ermöglicht unterschiedliche Anlagengrößen. So bedingten die Abmessungen von Kurbelwellen für Schiffsmotoren eine Anlagengröße von 4600 mm × 1800 mm × 1480 mm. Die Reinigung von Kurbelwellen gab den Anstoß für die Anlagenentwicklung, zusammen mit Impulsen von weiteren Herstellern größerer Bauteile, sodass sich heute mit dieser Anlagengröße ein breites Spektrum an Teilen abdecken lässt – einschließlich größerer flächiger Teile, zum Beispiel Gehäusebleche.

Sie können beidseitig gereinigt werden. Dazu befinden sich schräg gestellte Flachstrahldüsen an der offenen Seite des bügelförmigen Düsenstocks unter dem Gitter. Düseneinstellungen und Düsenstockform lassen sich der Reinigungsaufgabe und der Teilegeometrie anpassen.

Zur Anwendung kommt eine zweistufige Spritzreinigung: ein Wasch- und Spülprozess auf wässriger Basis mit Kreislaufführung der Waschflüssigkeit inklusive Aufbereitung, die bei der Reinigung von Kurbelwellen aus einem Ölskimmer als Leichtstoffabscheider und einem Rücklauf über Filterkörbe besteht, jedoch aufgerüstet werden kann, zum Beispiel mit einem Plattenphasentrenner, einem Vollstromfilter oder einer Mikrofiltration. Um Verschleppungen zu minimieren, wird das Auflagegitter schräg gestellt.

So kann die Waschflüssigkeit abfließen, die bei der Kurbelwellenreinigung aus 96% Wasser und 4% waschaktiven Substanzen besteht. Zum Spülen eignet sich vollentsalztes Wasser oder weiches Regenwasser. Plattenwärmeaustauscher an den Tanks halten die Wasch- und Spülflüssigkeit auf Arbeitstemperatur. Ein Zeitrelais startet automatisch das Aufheizen vor Arbeitsbeginn.

Heißlufttrocknung bläst die letzten Verschleppungsreste von den Teilen

Nach dem Spülen fährt der Düsenstock in die Ausgangsposition zurück und die Heißlufttrocknung beginnt. Spätestens dann, wenn die beiden in die Reinigungskammer ragenden Rohre wie ein großer Fön arbeiten, werden laut Anlagenhersteller Rosink die letzten Verschleppungsreste von den Teilen geblasen. Gleichzeitig findet die Trocknung statt. Die warme Luft entweicht am gegenüberliegenden Kammerende durch eine separate Öffnung aus der Anlage und gelangt durch ein Abluftrohr ins Freie.

Bei Badwechsel erleichtern schräge Böden und Schieber an der tiefsten Stelle das Absaugen der Wasch- und Spülflüssigkeit aus den Tanks. Damit die Teile beim Waschen, Spülen und Trocknen in Position bleiben, können sie auf dem Gitter befestigt werden. Bei Großteilen mit ausreichend Gewicht ist das jedoch nicht erforderlich. Auch bei Kleinteilen benötigt man keine besondere Fixierung. Sie können in Körben gereinigt werden.

Elektrischer Antrieb öffnet Deckel der Reinigungskammer

Bis zu 1000 kg kann das Beladungsgewicht bei der Reinigungsanlage für die Kurbelwellen betragen. Beim Waschen und Spülen wird der vierkantförmige Düsenstock mehrmals hin und her gefahren. Ein frequenzgeregelter Antrieb ermöglicht die Umsetzung eines frei programmierten Geschwindigkeitsprofils. Somit kann die Fahrgeschwindigkeit der Reinigungsaufgabe entlang des Verfahrwegs angepasst werden, der sich in fünf Stufen verkürzen oder verlängern lässt.

Behälter, Gehäuse und vierkantiger Düsenstock sind aus dem Edelstahl 1.4301 rostfrei hergestellt. Der Deckel der Reinigungskammer wird von einem elektrischen Antrieb automatisch geöffnet oder verschlossen.

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Josef Kraus MM MaschinenMarkt

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