Flexible Montagetechnik ermöglicht angepasste Automation

Sie steht immer etwas im Schatten der medienwirksameren Roboter, dabei ist die Montage- und Handhabungstechnik der umsatzstärkste Bereich der Branche Robotik und Automation. Nach Angaben des zugehörigen VDMA-Fachverbands aus dem April betrug der Umsatz der deutschen Hersteller von Montage- und Handhabungstechnik im vergangenen Jahr 5,1 Mrd. Euro.

Das ist ein Zuwachs von 15% im Vergleich zu 2006. Für das laufende Jahr prognostiziert der Verband unter Berücksichtigung der immer noch ansteigenden Bestellungen eine weitere Steigerung um 10% auf 5,7 Mio. Euro. Inzwischen stehen die Unternehmen sogar vor Kapazitätsengpässen und Fachkräftemangel.

Gerade die Montagetechnik bietet großes Potenzial, um die Effizienz in der Fertigung zu erhöhen. Vor dem Hintergrund, dass die Hersteller von Konsumgütern ihre Fertigung an immer kürzere Produktlebenszyklen und damit sinkende Losgrößen anpassen müssen, sind flexible Montagelösungen gefragt. Die Hersteller von Montage- und Handhabungstechnik sind deshalb gefordert, ihren Kunden den jeweils optimalen Automatisierungsgrad anzubieten.

„Heute sind flexible Produktionsmittel erforderlich, um auf Stückzahlschwankungen und Variantenvielfalt reagieren zu können“, erklärt Stefan Roßkopf, Geschäftsführer der Teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH in Freiberg am Neckar. Er setzt mit seinem Unternehmen dabei auf modulare Montageanlagen, die einen möglichst raschen Modulwechsel und die Wiederverwendbarkeit von Modulen bei unterschiedlichen Aufgaben ermöglichen.Auf diese Weise lässt sich die erforderliche Flexibilität in der Fertigung wirtschaftlich erreichen.

Für große Flexibilität stehen auch hybride Montagekonzepte, bei denen automatisierte Stationen und Handarbeitsplätze intelligent gemischt werden. Hingegen gilt es bei Produkten, die in großen Stückzahlen bei hoher Präzision gefertigt werden müssen, nach wie vor die Taktzeiten zu verkürzen und eine hohe Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten.

Montagetechnik muss Prüfaufgaben integrieren

Ein weiterer Trend, dem sich die Unternehmen stellen müssen, ist die Zunahme von Prüfaufgaben. Die Sortimat Technology GmbH & Co. in Winnenden gibt beispielsweise an, dass inzwischen 50% der Aufgaben innerhalb einer Montageanlage Prüf-aufgaben sind. Auch Teamtechnik will sich auf die Kombination von Montieren und Prüfen konzentrieren und sieht darin ein Unterscheidungsmerkmal zum Wettbewerb.

Auf der Fachmesse Automatica können sich die Besucher über diese Entwicklungen informieren und zugehörige Produkte in Augenschein nehmen. Insgesamt 323 Hersteller von Montage- und Handhabungstechnik werden sich in München auf einer Netto-Ausstellungsfläche von 13 000 m2 präsentieren.

Teamtechnik: Modulare Konzepte für die flexible Automatisierung

„Teamtechnik setzt bei seinen Entwicklungen weiterhin auf hohe Flexibilität, auf Konzepte, die intelligente Prozesstechnik mit modularen Anlagenstrukturen verbindet. Eine Produktionsanlage muss heute in vielen Bereichen schnell erweiter- oder umrüstbar sein und somit wirtschaftlich auf Stückzahlschwankungen, neue Varianten oder Produktionsverlagerungen reagieren können“, sagt Stefan Roßkopf, Geschäftsführer der Teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH.

Mit der Strategie der flexiblen Produktionsmittel sei das Unternehmen Ende der 90er Jahre aufgebrochen, die Automatisierungstechnik ein Stück weit zu revolutionieren. Teamtechnik habe die Modularisierung seiner Anlagen kontinuierlich vorangetrieben. So sei das Unternehmen heute in der Lage, flexible Automatisierung nicht nur für die Automobilindustrie zu bauen, sondern auch für die Medizin- und Solartechnik.

Schunk: Sensorik und Bildverarbeitung auf dem Vormarsch

„Mit rasanter Geschwindigkeit wird sich die Montage- und Handhabungstechnik weiterentwickeln. Mechatronische Lösungen werden für flexible Automatisierungslösungen noch mehr an Bedeutung gewinnen“ prognostiziert Heinz-Dieter Schunk, geschäftsführender Gesellschafter der Schunk GmbH & Co. KG. Sensorik und Bildverarbeitung würden weiter in die Automatisierungsbranche vordringen und dort einen enormen Entwicklungsschritt ermöglichen. Die Funktionsintegration von Mechanik, Sensorik und Bildverarbeitung werde zu effizienteren und leistungsfähigeren Anwendungen führen.

Schunk sieht sich unter den Vorreitern dieser technischen Entwicklungen. Schon heute biete das Unternehmen den Kunden Techniken an, die andere erst morgen im Programm haben würden. Außerdem will Schunk künftig zusätzlich für einen wirkungsvollen Know-how-Transfer sorgen. Schunk: „Es gilt, den Anwendern die Chancen und technischen Möglichkeiten beispielsweise von Vision-Systemen aufzuzeigen und die Einführung solcher Systeme aktiv zu begleiten.“

Sortimat: Von Standard bis individuell

Sortimat hat sich auf Zuführtechnik für Schütt- und Stückgut sowie auf Montagesysteme für die Medizin- und Pharmaindustrie spezialisiert. „Grundsätzlich legen wir Wert darauf, unsere Maschinenmodule weitestgehend standardisiert einzusetzen“, erläutert Geschäftsführer Hans-Dieter Baumtrog.

Der Geschäftsbereich Behr Systems ergänze dieses Prinzip durch Sondermaschinen, die das Unternehmen komplett individuell konzipiert. Baumtrog weiter: „Heute sind wir in der günstigen Position, Zuführtechnik, speziell mit Palettiersystemen, und Montagetechnik aus einer Hand anbieten zu können, sowohl mit hohem Standardisierungsgrad als auch ganz individuell.“

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