Ganz ohne Brille: Digitale Außenwerbung im 3-D-Format

Gerade an belebten Plätzen wie dem Times Square in New York wäre ein 3-D-Werbebildschirm ein echter Hingucker. © Fraunhofer IPM<br>

Diese Zukunftsidee wollen vier Fraunhofer-Institute möglich machen: Fraunhofer ESK, Fraunhofer IPMS, Fraunhofer ISIT und Fraunhofer IPM entwickeln gemeinsam eine dreidimensionale Anzeige für große Bildformate, die ohne die üblichen 3-D-Brillen auskommt. Basis dafür sind die von Fraunhofer IPMS entwickelten organischen LEDs (OLEDs) für höchste Displayauflösung.

Digitale Formate schaffen neuartige Möglichkeiten für die Außenwerbung. So können Inhalte schnell und per Knopfdruck ausgetauscht werden – anstatt mit Kleister und viel Arbeit. Digitale 2-D-Werbung ist schon heute Standard, z. B. an U-Bahn-Stationen oder an stark frequentierten Plätzen wie dem Times Square. Auch 3-D-Formate sind an sich nichts Neues; jeder kennt 3-D-Filme im Kino und die dazugehörigen 3-D-Brillen. Werbung im öffentlichen Raum geht jedoch nur ohne Brille. Beim Einkaufen trägt schließlich niemand zufällig eine 3-D-Brille.

Vier Fraunhofer-Institute unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik IPM wollen jetzt mit bewährter 3-D-Technologie und neuartigen OLED-Displays 3-D-Werbebildschirme entwickeln, die das im Vorspann beschriebene Szenario möglich machen.

Die Darstellung dreidimensionaler Inhalte auf großflächigen Formaten hat zwei Herausforderungen zu meistern: Erstens müssen sehr hohe Betrachtungsabstände erreicht werden, zweitens muss der 3-D-Eindruck ohne Brillen erlebbar sein. Der Betrachter soll auch aus großen Entfernungen oder im Vorbeigehen alles klar und deutlich erkennen. Nach dem Stand der Technik gelingt dies nur bei Betrachtungsabständen von wenigen Metern ohne die 3-D-Brille. Für die Außenwerbung sind aber Betrachtungsabstände von 50 Metern keine Seltenheit.

Forscher von Fraunhofer IPM entwickeln daher im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts ein neues optisches Konzept, dessen Basis ein OLED-Mikrodisplay von Fraunhofer IPMS bildet. OLEDs sind organische Leuchtdioden, die eine bessere Bildqualität als Flüssigkristall-Displays (LCDs) erreichen und somit als Mikrodisplays eine sehr hohe Pixeldichte ermöglichen. Die für die Darstellung der dreidimensionalen Bildinformation notwendigen, sehr großen Datenmengen erfordern ein hohes Maß an Parallelisierung.

Der Einsatz von freiprogrammierbaren Logikbausteinen, in diesem Fall FPGAs, unterstützt diesen Prozess. Die Forscher von Fraunhofer ISIT sorgen für die fotorealistische Wiedergabe dreidimensionaler Computersimulationen. Wegen der erwähnt riesigen Datenmenge für die 3-D-Darstellung, kann nicht auf konventionelle Technologien zurückgegriffen werden. Fraunhofer ESK entwickelt ein Konzept, mit dem die Datenmengen effizient transportiert werden können und mit dem Abruf und Wiedergabe der Daten mittels Fernzugriff geplant werden. Das Projekt wurde im März 2011 gestartet und wird durch einen externen Beraterkreis mit ausgewiesenen Experten aus der Display- und Beleuchtungs-Branche begleitet.

Ihr Ansprechpartner:
Dr. Dominik Giel
Gruppe »Optische Mikrostrukturtechnik«
Telefon +49 761 8857-389
dominik.giel@ipm.fraunhofer.de

Media Contact

Holger Kock Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.ipm.fraunhofer.de/

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