"Wirtschaft und Medien" Talk-Thema bei Fernseh-Live-Produktion an der Hochschule der Medien

Die Talkrunde: Ogger, Staudt, Ferdinand, Leibinger, Backes (vlnr)

Professionelle Leistung der Studierenden und prominente Gäste sorgten für gelungenen Abend

Vor mehr als 400 geladenen Gästen fand am 22. Januar 2002 im Foyer der Hochschule der Medien (HdM) zum zweiten Mal die Talk-Show media.lounge mit hochkarätigen Gesprächspartnern statt. Im Vordergrund der von rund 50 Studierenden organisierten und produzierten Live-Sendung stand das Wechselspiel von Wirtschaft und Medien. Professor Dr.-Ing. E. h. Berthold Leibinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Trumpf GmbH + Co. KG, Ditzingen, Günter Ogger, Buchautor, Erwin Staudt, Vorsitzender der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH, Stuttgart, und Dr. Wieland Backes, Moderator des SWR-Nachtcafés standen Rede und Antwort. Durch den Abend führte Stephan Ferdinand, Professor für Medienwirtschaft an der Hochschule und Initiator des Projekts. Kompetente Unterstützung erhielt er von zwei Co-Moderatorinnen, Alexandra Hanna und Martina Greschner, beide Studentinnen der Medienwirtschaft an der HdM. Die media.lounge wurde als Fernseh- und Hörfunksendung ins Internet übertragen.

Vor Beginn der Live-Aufzeichnung führte Co-Moderatorin Hanna das Publikum durch die im Fachjargon als „Warm Up“ bezeichnete Aufwärmphase. Projektleiter Sebastian Daul berichtete über die Arbeit des media.lounge-Teams, das seit Oktober 2001 mit dem Projekt beschäftigt war und sich zur praxisnahen Umsetzung die Struktur eines Medienunternehmens gegeben hatte. Professor Dr. Uwe Schlegel, Gründungsrektor der HdM, wies darauf hin, dass an der Hochschule zahlreiche beeindruckende Projekte realisiert würden, die der HdM als „Visitenkarte“ dienten. Die media.lounge sei eine „mit Sternchen“, lobte Schlegel die Professionalität der Veranstaltungsreihe, die einmal pro Semester stattfindet und den Studiengängen Medienwirtschaft, Audiovisuelle Medien, Informationswirtschaft und Medieninformatik realisiert wird.

„Herr Dr. Döring ist der Macht der Medien erlegen“, kommentierte Moderator Ferdinand schmunzelnd die Abwesenheit des ursprünglich als Gast eingeplanten baden-württembergischen Wirtschaftsministers, der zugunsten eines Besuchs bei der HR-Sendung Friedmann abgesagt hatte. So kam man gleich zu Beginn der Talk-Runde auf das Verhältnis von Medien und Wirtschaft zu sprechen. „Öffentlich über Bilanzen zu berichten, war für mittelständische Unternehmen fast unanständig“, beschrieb Berthold Leibinger eine vor 20 bis 30 Jahren gängige Einstellung vieler Unternehmen gegenüber der Pressearbeit. Im Gegensatz zu damaligen Zeiten sei die Berichterstattung für ein Unternehmen heute jedoch eine Notwendigkeit. Bezüglich der selbst heute noch vorkommenden Medienscheue mancher Manager bemerkte Wieland Backes, dass ein Unternehmer, der in einer Fernsehsendung auftrete, als ganze Persönlichkeit kommen solle. „Personengeschichten sind ein Beitrag zur Vermenschlichung der Wirtschaft“, erklärte der SWR-Nachtcafé-Moderator.

Wirtschaftsjournalist und Buchautor Günter Ogger („Börsenschwindel“, „Nieten in Nadelstreifen“) kritisierte den wachsenden Anteil von PR-Inhalten in Medien. „Die versteckte Werbung nimmt immer mehr überhand“, stellte er fest. Indem Unternehmen etwa bei der Durchführung von Pressereisen eine Auswahl ihnen wohlgesonnener Journalisten träfen, werde die Berichterstattung in den Medien von den Unternehmen verzerrt. Auch kenne er viele Geschichten, wo Unternehmen ihre Anzeigenaufträge bei negativ berichtenden Medien zurückgezogen hätten. IBM Deutschland-Chef Erwin Staudt machte seine Ablehnung derartiger Verhältnisse deutlich. „Wenn wir uns zu Demokratie und Pressefreiheit bekennen, dürfen wir derartige Gedanken nicht hegen.“ Negative Berichterstattung könne nicht verhindert werden. Er forderte Unternehmen und Unternehmer deshalb zu mehr Transparenz auf.

Die Zuschauern im World Wide Web hatten unter www.hdm-stuttgart.de/media.lounge, im HdM-Radio (www.hdm-radio.de) und im Online-Forum der Stuttgarter Zeitung ( www.stuttgarter-zeitung.de ), Medienpartner des Projekts, die Möglichkeit, während der Sendung Fragen zu stellen, die Co-Moderatorin Martina Greschner unterhaltsam eingeflochten hat. So erfuhr das Publikum beispielsweise, dass IBM-Chef Staudts favorisierte Seite im Netz die Homepage des Fußballvereins VfB Stuttgart ist und dass Kunst- und Kulturfreund Leibinger – obwohl er ein Regal voller Wirtschaftsbücher besitzt – die Belletristik bevorzugt. Auf die Frage, ob Leibinger schon einmal selbst zur Feder gegriffen und etwas Literarisches verfasst habe, antwortete er: „Nichts, was sich mit dem vergleichen ließe, was ich gerne lese.“

Nach der Sendung beantworteten die „Promis“ weitere Zuschauerfragen online in einem eigens programmierten Chat.

Am 25. Juni 2002 findet die dritte media.lounge zum Thema „Politik und Medien“ statt.


Kontakt:
Professor Stephan Ferdinand
Telefon: 0711 685 5591 oder 685 2820 (Sekretariat)
E-Mail: ferdinand@hdm-stuttgart.de

Media Contact

Kerstin Lauer idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer