"Prüfstand 7" – HFF-Qualifikationsprojekt nach Hofer Filmtagen jetzt auch bei Duisburger Filmwoche
Am 3. Oktober 1942 startet in Peenemünde die erste Rakete ins Weltall. Die Deutschen hatten keine Ahnung, dass sie damit einen Geist ins Leben gerufen haben. Er heißt Bianca. Es ist der Geist der Rakete.
Nur in den Bildwelten der Rakete kann uns Bianca begegnen: Sie erscheint als Enkelin von Ruth Kraft, die über Peenemünde den Roman „Insel ohne Leuchtfeuer“ schrieb. Sie ist Astronautin in der lebensrettenden „Bremer Hose“ auf der Internationalen Weltraumstation. Sie wird Roman-Figur, Filmdiva, Raketenfreundin, US-Soldatin im KZ-Dora Stollen, Space-Modell, UFA-Star, Geschichtsforscherin in Peenemünde, und überhaupt scheint sie Rollen anzunehmen, die ihrer Suche nach ihrem Ursprung dienen.
Der Mythos „Rakete“ entfaltet seine unbekannten Seiten. Die Faszination der Deutschen von diesem ersten, so anschaulichen Objekt einer autonom lebenden Technik hält bis heute an. Zwischen Ursprung und Gegenwart der Rakete reist Bianca quer durch Deutschland und die Zeit – von der HIGH TECH der Daimler Chrysler AG bis zu „Wikingern“, die in Peenemünde neben der Rakete zelten, und weiter nach Bremen, wo ein Disney-Space-Park entsteht. Woher stammt die magische Kraft der Rakete? Was ist ihr geheimes Ziel? Wer ist diese Stimme, die ihr angeblich helfen will?
Auf den Spuren Biancas entsteht die Charakterstudie einer Maschine, die alles auf den Punkt bringt, was wir nicht mehr zusammenbringen können. Diese Maschine ist vieles zugleich: Superphallus, Maschinenbraut, junges Ding, alte Hexe, Technik mit 20000 Einzelteilen, aber auch Geist, Gespenst, Inspiration und nicht zuletzt Vampir. Vielleicht sogar ein Kunstwerk – oder eher ein „Quasi-Kunstwerk“?
„Prüfstand 7“ erzählt von der Faszinationskraft der Rakete und erzählt Raketengeschichte neu. Im Film trifft Dokumentarisches auf Inszeniertes, Wichtiges auf Abseitiges, Wissenschaft auf Kunst. Für „Prüfstand 7“ hat Thomas Pynchon erstmals die Verfilmung von Passagen aus seinem Roman „Die Enden der Parabel“ gestattet.
„Prüfstand 7“ ist das Qualifikationsprojekt des künstlerischen Mitarbeiters Robert Bramkamp, der seit 1998 im Studiengang Regie der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ beschäftigt ist. Etliche weitere HFF-Mitarbeiter und -Studierende sind an dem Projekt beteiligt. Es handelt sich um eine Koproduktion von Next Film Filmproduktion mit 3sat, die in Kooperation mit der HFF „Konrad Wolf“ entstand.
Nach der Uraufführung bei den Hofer Filmtagen ist der Film am 6. November 2001 auf der Duisburger Filmwoche zu sehen.
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