Die Werbemarke am Hörer

Agenturen entdecken Sprachdialogsysteme

In der klassischen Werbung dominieren Fernsehen, Hörfunk, Online-Banner, Plakate oder Flyer. Das Telefon hat sich bislang nicht als Träger für Marketingbotschaften durchsetzen können. In Berlin versuchte man Ende der 90er Jahre Kunden mit Umsonst-Telefonie zu locken, wenn Sie die Einspeisung von Werbebotschaften während des Gespräches akzeptieren. Die Akzeptanz der Verbraucher war kläglich. Mit natürlichen Spracherkennungssystemen könnte sich das ändern. „Sprache eignet sich als Instrument zur Vereinfachung von komplexen Inhalten und technischen Sachverhalten. Mit Spracherkennungssystemen ist eine Individualisierung von Markenbotschaften eher möglich als in der klassischen Werbung“, so die Erfahrung von Amir Kassaei von der DDB Group in Deutschland.

Sprachsysteme könnten als emotionaler Turbo zum Markenaufbau dienen. Bislang stößt man mit dem neuen Kommunikationskanal bei den Werbekunden nach einem Bericht der Branchenzeitschrift W & V noch auf Ablehnung. Das Thema „Voice Marketing“ stehe nach Ansicht von Wulf-Peter Kemper noch in den Kinderschuhen. „Doch ein Konzept, das gerade beim neuen Wettbewerb ’Best Voice Campaign’ prämiert wurde, hofft der Inhaber der Agentur Osterbay bald umsetzen zu können. Um für den Hamburger SV Fans und Vereinsmitglieder zu gewinnen, haben sich die Werber ein interaktives Hörspiel ausgedacht“, schreibt W & V in der aktuellen Ausgabe. Wer eine bestimmte Nummer anrufe, werde in einen Dialog mit einem HSV-Star einbezogen.

„Der von uns initiierte Agenturwettbewerb ist ein wichtiges Signal für die Marketingverantwortlichen in den Unternehmen, da die Werbetreibenden der vielleicht wichtigste Katalysator für den Markt von Sprachanwendungen sind“, so Christoph Sieberz, von der VoiceObjects-Geschäftsleitung, im Gespräch mit pressetext. So wie die Kommerzialisierung des Web vor rund 12 Jahren gerade durch die Werbe- und Kommunikationsindustrie beschleunigt wurde, werde analog dazu der neue ’Sprachkanal’ durch den Eintritt der Kreativen einen ebenso bedeutenden Schritt in der Entwicklung des Marktes erfahren. Allerdings müsse die Branche sich noch mit dem negativen Image der alten Systeme herumschlagen. Fast jeder habe schon mal schlechte Erfahrungen mit Tastatur- und Sprachbefehlen gemacht, etwa bei der telefonischen Abfrage des Kontostands. Mit der neuen Technikgeneration werde man eine bessere Resonanz beim Kunden erzielen. Die Sprachautomatisierung habe nach Auffassung von Scholz & Friends-Vorstand Thomas Heilmann mittlerweile eine Qualität erreicht, die man den Verbrauchern guten Gewissens zumuten könne.

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Gunnar Sohn pressetext.deutschland

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