Der ideale "Virtuelle Marktplatz"


Wie sich Regionen am besten im Internet vermarkten

Je mehr unterschiedliche Internet-Portale in einer Region existieren, um so unübersichtlicher und Nutzer-unfreundlicher wird die Präsentation. „Ein einziges Portal für eine gesamte Region wäre das Ideal“, unterstreicht Uli Schlipf (27). Er hat in seiner Diplomarbeit im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen der Fachhochschule Aalen das Regionalmarketing im Internet am Beispiel des Ostalbkreises untersucht. Der Aalener Diplomand machte eine Bestandsaufnahme der regionalen Internet-Angebote, erstellte ein Marketing-Konzept und entwarf erste Web-Seiten. „Es müsste nicht notwendigerweise ein einziger virtueller Marktplatz sein, aber virtuell – das heißt, aus Sicht des Benutzers – nur ein einheitlicher Marktplatz“, ist die Grundidee seines Betreuers Prof. Dr. Ulrich Holzbaur.

Im Ostalbkreis existieren nach Schlipfs Analyse bereits mindestens vier virtuelle Marktplätze unterschiedlicher Qualität, die nicht oder nur in Ausnahmen miteinander verbunden sind. Diese Vielfalt wird für den Nutzer zu kaum nachvollziehbarer Beliebigkeit, hat Schlipf herausgefunden. Für die beteiligten Firmen ergibt sich dadurch nicht der erwünschte zusätzliche Nutzen, und manche kleine und mittelständische Firma beginnt, sich aus dem Netz zurückzuziehen.

Dabei kann das Internet bei der Regionalvermarktung eine unschätzbare Hilfe darstellen, wenn es sinnvoll aufgebaut ist, hat der Aalener Diplomand nachgewiesen. Neben dem einen großen Dach und einer klaren hierarchischen Struktur ist vor allem eine effektive Suchmaschine wichtig. Hier muss die Anmeldung für die Firmen kostenlos sein, betont Schlipf, und außerdem muss die Suchmaschine von sämtlichen Portalen der Region aus zugänglich sein. Dann wird das Internet-Einkaufszentrum, etwa die „Ostalb-Mall“, zum elektronischen Schaufenster der Region. In diesem Firmen- und Produktkatalog kann jeder Nutzer gezielt suchen und dabei direkt die ihm wichtigen Kriterien eingeben. Wenn ein Biobauer im Umkreis bis 20 km Entfernung vom eigenen Wohnort gesucht wird, sollte dieser mit wenigen Klicks zu finden sein. Dazu ist nach Ansicht von Prof. Holzbaur auch eine effizientere Art von Suchmaschine notwendig: „Der Benutzer möchte nicht nur ein passendes Wort finden, sondern auch Oberbegriffe“. So müsste ein Metzger gefunden werden, wenn man nach Fleisch sucht, und eine Suche nach dem Ort Härtsfeld müsste auch im Nachbarort Neresheim fündig werden. „Intelligente Systeme“ sind hier gefordert.

„Ein leistungsfähiges Verbundsystem von regionalen Marktplätzen trägt langfristig zu einer positiven Entwicklung der gesamten Region bei“, ist Schlipf überzeugt. Es hilft, den Absatz regionaler Produkte und Dienstleistungen zu fördern. „Dies führt zu einer Steigerung des Wirtschaftswachstums, was wiederum neue Arbeitsplätze schafft. Zum anderen kann sich ein Regionalbewusstsein, ein neues Wir-Gefühl, bilden“, zählt der Aalener Jung-Ingenieur einige Vorteile des Regionalportals auf. Schlipfs Ideal wäre es, die vorhandenen Portale der Ostalb in einem einzigen elektronischen Marktplatz zusammenzuführen. „Es müsste eine Marke der Region geschaffen werden“, fordert er.

Dass die Verwirklichung kompliziert wird, ist ihm und seinem Betreuer Ulrich Holzbaur bewusst. „Man muss auf der politischen Ebene ansetzen“, ist sich der Professor von der FH Aalen sicher, „nur so kann die Einheit noch zustande kommen.“ Holzbaur setzt dabei auch auf die lokale Agenda 21-Gruppe „Regionalvermarktung“ des Ostalbkreises, die Schlipfs ausgezeichnete Diplomarbeit initiiert und gefördert hat.

Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich Holzbaur (Wirtschaftsingenieurwesen)
Tel.: 07361 / 943020
Fax: 07361 / 943022
E-Mail: ulrich.holzbaur@fh-aalen.de


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