Studie: Internet und E-Commerce boomen in China

Chinese Wide Web

In wenigen Jahren wird es nach Einschätzung der Studie „Internetpolitik der Volksrepublik China“ mehr chinesische als englische Websites im Internet geben.

Mit laut Internet Society of China (ISCh) zurzeit 52,3 Mio. Internet-Usern boomt das World Wide Web im Reich der Mitte. Ginge es nach der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) wäre es nur ein Chinese Wide Web, so die von der Arbeitsstelle Politik Chinas und Ostasiens durchgeführte Studie der Freien Universität Berlin. Demnach ist China hinter den USA bereits der größte Telekommunikationsmarkt der Welt. New Economy boomt ebenso wie das Web selbst, chinesische Unternehmen steigen zunehmend in den E-Commerce ein. Was für das Geschäft gut ist, muss aber in den Augen der chinesischen Regierung nicht auch für die Menschen gut sein.

1997 habe es in China gerade eine halbe Mio. User gegeben. Seither ist diese Zahl in einer „atemberaubend anmutenden Entwicklung“ auf mehr als 45 Mio. explodiert, so die Studie. Chinesisch sei nach Englisch zur verbreitetsten Sprache im Web aufgestiegen. Die Kluft zwischen den Städten und dem Hinterland („digital divide“) sei aber groß und bereite der Regierung Kopfzerbrechen. Das Internet bietet hier einen Spiegel der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Das Entwicklungspotenzial Chinas im Bereich E-Commerce sei groß, Unternehmen werden teilweise vom Staat unterstützt (Bild: Werbung für eine Website). Das Internet als Zeichen der wirtschaftlichen Modernisierung des Landes sei willkommen.

Die ISCh, die von 52,3 Mio. Usern oder vier Prozent der Bevölkerung ausgeht, fordert auf ihrem von 25. bis 27. November in Peking stattfindenden „Nationalkongress“ eine „größere Rolle des Internets in China“. Die Non-Profit-Organisation will die Behörden mit IT-Experten und Wissenschaftler an einen Tisch bringen.

Die gleiche Offenheit gelte jedoch für private User nicht, so die Studie des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. User-Daten von der Telefonnummer bis zur besuchten Website müssen gespeichert werden, die Polizei kann jederzeit Zugriff verlangen. Internationale Websites müssen eine öffentliche Erklärung zur „Selbstdisziplin“ unterzeichnen. Über allen anderen Seiten hängt ständig das Damoklesschwert, vom Netz genommen zu werden. Einen dauerhaften Erfolg bzw. einen endgültigen Sieg der Regierung hält die Studie für fraglich. Das angestrebte Chinese Wide Web sei bisher nicht entstanden. Der massive Ausbau der Telekom-Infrastruktur sowie neue Technologien wie z.B. Peer-to-Peer-Systeme öffnen demnach immer wieder Schlupflöcher. Langfristig habe das Internet das Potenzial, dem Informationsmonopol der KPCh ein Ende zu setzen, so die Analyse der Studienautoren.

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Erwin Schotzger pressetext.austria

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