Götterfunken im Internet

Wer sich je auf den Internetseiten der Eremitage, des Louvre oder der Bayerischen Staatsbibliothek getummelt hat, weiß: Einen persönlichen Besuch können sie nicht ersetzen. Doch selbst wenn der Computermonitor die Realität nur eingeschränkt wiedergibt, so lohnt sich der Aufwand. Schon vor ihrer Reise können Literatur-, Musik- und Kunstbegeisterte die Filetstücke von Ausstellungen und Sammlungen in Augenschein nehmen. Für Fachleute liegt der Vorteil eines gelungenen Internetauftritts ebenfalls auf der Hand: Professionelle Fotos von seltenen und empfindlichen Originaldokumenten wie Briefen oder Notenhandschriften können ohne großen Aufwand betrachtet und studiert werden. Dies gilt auch für den Nachlass eines der größten deutschen Komponisten, den das Beethoven-Haus in Bonn sammelt, verwaltet und ausstellt. Mitte Mai startete es gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation IMK im nahen Sankt Augustin seinen Online-Auftritt. Auftraggeber sind die Geburtsstadt des Meisters und das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.

»Wir stellen ein neues Modul immer erst dann online, wenn es vollständig entwickelt und getestet ist«, betont Marion Borowski. »Natürlich geht dies nur nach und nach. Doch können Sie bereits jetzt unter ›besondere Empfehlungen‹ in einer Sonderausstellung nachvollziehen, wo der umtriebige Komponist während seines Lebens gewohnt hat.« 13 Häuser und mehr als 70 Wohnungen in und um Wien und Bonn rühmen sich, Beethoven beherbergt zu haben. Nur einen Mausklick entfernt, erfährt man in Ton und Bild, was er in seinen verschiedenen Lebensabschnitten schrieb und komponierte. Handschriftliche Notenblätter verraten mehr über Beethovens Temperament als jedes gedruckte. Über einen virtuellen Laden kann alles bestellt werden, was Museumsshops heutzutage anbieten.

Eine erheblich umfangreichere Sammlung von Musikstücken und digitalisierten Bildern geht als multimediales Archiv ab dem kommenden Jahr schrittweise online. In hoher Qualität sind die Scans auf CD erhältlich. Dazu gesellt sich der »Digitale Salon« mit visualisierter klassischer Musik. Besucher können dann interaktiv in virtuelle Welten eintauchen. »In zwei Jahren beeinhaltet die Vollversion alle Daten«, fasst die IMK-Projektleiterin zusammen. »Sie vereint die verschiedensten Bibliotheken, Archive und Datenbanken. Ein Content-Management-System und unsere Arbeit gewährleisten, dass dann selbst englische Inhalte bruchlos und schnell abgerufen werden können.«

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Marion Borowski Mediendienst

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